Kommunale Wärmeplanung
Die Wärmewende vor Ort in Künzelsau gestalten
Die Wärmewende ist ein zentraler Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität. Wärmenetze, dezentrale Erzeugungsanlagen und die Nutzung von Abwärme in einen sinnvollen Einklang zu bringen und gleichzeitig eine sozial gerechte, wirtschaftlich tragfähige und ökologisch sinnvolle Versorgung sicherzustellen – das ist das Ziel und die Herausforderung der Wärmewende. Gleichzeitig bietet sie enorme Chancen – für mehr Unabhängigkeit von fossilen Energien, für sinkende Emissionen und für die Stärkung der regionalen Wertschöpfung.
Künzelsau erarbeitet im Zusammenschluss mit den Städten Ingelfingen und Waldenburg sowie der Gemeinde Kupferzell eine kommunale Wärmeplanung*. Das Projekt hat eine Laufzeit von 24 Monaten und ist voraussichtlich im Sommer 2026 abgeschlossen. Kommunale Wärmepläne dienen als strategische Grundlage, um konkrete Lösungswege zu entwickeln, die die lokal vorhandenen Potenziale in und um Künzelsau berücksichtigen und die Stadt im Hinblick auf die Wärmewende zukunftsfähig machen.
Im gesamten Stadtgebiet bekommen Einwohnerinnen und Einwohner damit eine Orientierung über die zukünftige klimaneutrale Wärmeversorgung, insbesondere ob sie gegebenenfalls durch ein Wärmenetz versorgt werden könnten oder mit einer dezentralen Wärmeversorgung durch beispielsweise Wärmepumpen rechnen müssen.
Was beinhaltet die kommunale Wärmeplanung?
- Bestandsanalyse: Erhebung des aktuellen Wärmebedarfs und -verbrauchs und der daraus resultierenden Treibhausgasemissionen, einschließlich Informationen zu den vorhandenen Gebäudetypen und den Baualtersklassen, der Versorgungsstruktur aus Gas- und Wärmenetzen, Heizzentralen und Speichern sowie Ermittlung der Beheizungsstruktur der Wohn- und Nichtwohngebäude. Hier geht es zu den Ergebnissen der Bestandsanalyse (3,6 MB).
- Potenzialanalyse: Ermittlung der Potenziale zur Energieeinsparung für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme in den Sektoren Haushalte, Gewerbe-Handel-Dienstleistungen, Industrie und öffentlichen Liegenschaften sowie Erhebung der lokal verfügbaren Potenziale erneuerbarer Energien und Abwärmepotenziale.
- Aufstellung Zielszenario: Entwicklung eines Szenarios zur Deckung des zukünftigen Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien zur Erreichung einer klimaneutralen Wärmeversorgung. Dazu gehört eine räumlich aufgelöste Beschreibung der dafür benötigten zukünftigen Versorgungsstruktur im Jahr 2040 mit einem Zwischenziel für 2030. Dies gelingt durch die Ermittlung von Eignungsgebieten für Wärmenetze und Einzelversorgung.
- Wärmewendestrategie: Formulierung eines Transformationspfads zur Umsetzung des kommunalen Wärmeplans, mit ausgearbeiteten Maßnahmen, Umsetzungsprioritäten und Zeitplan für die nächsten Jahre und einer Beschreibung möglicher Maßnahmen für die Erreichung der erforderlichen Energieeinsparung und den Aufbau der zukünftigen Energieversorgungsstruktur.
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung erfolgt eine Eignungsprüfung gemäß § 14 WPG, um festzustellen, ob bestimmte Teilgebiete für die Versorgung durch Wärmenetze oder Wasserstoffnetze mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht geeignet sind. Diese Prüfung findet in einer frühen Phase der Wärmeplanung statt. Resultiert aus der Prüfung keine Eignung, besteht die Option für diese Teilgebiete eine verkürzte Wärmeplanung durchzuführen. Als Ergebnis der Prüfung § 14 WPG wird keine verkürzte Planung durchgeführt, sondern das Regelverfahren zur Erstellung der kommunalen Wärmeplanung wird für das gesamte kommunale Gebiet von Künzelsau angewendet. Die Anwendung der Ansätze einer verkürzten Wärmeplanung wird als nicht erforderlich erachtet, da keine nennenswerte Reduzierung des Planungsaufwands erwartet wird.
*Das Projekt wird mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft zur Förderung der kommunalen Wärmeplanung in Landkreisen und Gemeinden (VwV freiwillige kommunale Wärmeplanung) unterstützt.