Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Kinder haben viel Spaß beim Baggern und Pflastern

Tag der Stadtbauförderung: Aktionen für Familien auf der Baustelle Stadteingang Stuttgarter Straße in Künzelsau

ein Kind sitzt auf einem organgefarbenen Bagger, daneben steht ein Mann
Baggern wie die Großen: Lukas führt den Joystick gekonnt. Foto Rainer Lang.

Eigentlich ist eine Baustelle kein Spielplatz. Den Tag der Städtebauförderung hat die Stadtverwaltung Künzelsau jedoch zum Anlass genommen, die Baugrube am Stadteingang für ein paar Stunden zum Experimentierfeld für Kinder und Jugendliche umzugestalten. Alexandra Hammer von den KünWerken und Ines Necker vom Stadtbauamt haben zum Start der Baustellenführung alle Hände voll zu tun. Schließlich wollen sich rund 40 Kinder mit ihren Eltern anmelden, um das Sanierungsgebiet „Stadteingang“ an der Stuttgarter Straße zu erkunden. Eingeladen waren zwar alle Schulkinder von der ersten bis zur 13. Klasse, teilgenommen haben vor allem Schülerinnen und Schüler der unteren Klassenstufen.
Simone Mitsch, die stellvertretende Leiterin der KünWerke, erklärt den Kindern und Eltern die Abläufe auf der Baustelle: „Was wir in diesen Wochen hier arbeiten verschwindet später alles unter der Erde, ist aber die Voraussetzung, dass die Mobilitätsdrehscheibe ELSA und das Kreishaus gebaut werden können.“

sieben Kinder knieen in feinem Splitt und pflastern eine kleine Fläche mit grauem Granitstein, daneben stehen drei Erwachsene
Mit viel Hingabe und Ausdauer haben sich die Kinder mit Pflastern versucht. Foto Rainer Lang.

Per Joystick den Bagger steuern - Zertifikat „Ich kann baggern“

Als erstes hat Lukas Hartmann den Bagger entdeckt. Diesen durften nämlich die jungen Gäste selbst steuern. Der sieben Jahre alte Lukas hat dabei erstaunliches Geschick bewiesen. Thomas Schnupp, Ausbilder bei der Firma Leonhard Weiss, muss gar nicht viel erklären, während der Nachwuchsbaggerfahrer per Joysticks den Baggerarm zwar manchmal etwas ruckweise, aber am Ende doch punktgenau zum Ziel steuert. Die vorne angehängte Meißelspitze muss nacheinander in drei am Boden stehende Hülsen eingeführt werden. Das ist Präzisionsarbeit. Und Lukas ist stolz, dass er nach erfüllter Aufgabe nicht nur mit dem Zertifikat „Ich kann baggern“ entlassen wird, sondern auch noch eine Medaille für seinen Einsatz bekommt.

Abwasserleitung verlegen und Pflastern

Sieben Stationen waren für die Kinder vorbereitet. Als nächstes lernte Lukas unter Anleitung von Bauleiter Oliver Gundel, eine Abwasserleitung zu verlegen. Daneben ging es darum, Pflastersteine fachgerecht zu verlegen. Und zum ersten Mal hat Lukas einen Kanal von innen gesehen, während er mit einer Kamera inspiziert worden ist. Dazu hat er gelernt, wie man verstopfte Kanalrohre mit Düsen reinigt. Und die Jugendfeuerwehr erklärte, woher das Wasser für den Löscheinsatz kommt.

drei Jungs spritzen Wasser mit einem Schlauch auf eine rote Stele
Die Station „Jetzt weiß ich, woher das Wasser für den Löscheinsatz kommt“ haben junge Feuerwehrmitglieder betreut.

Lernparcours mit Firmen, Feuerwehr und Stadtverwaltung

Beteiligt am Baustellen-Lernparcours mit den Aktionen zum Mitmachen haben sich neben dem Bauunternehmen Leonhard Weiss die Firma Schön Rohr- und Kanalservice, die Freiwillige Feuerwehr Künzelsau und die KünWerke. Während die Profis vom Bau „großen Spaß“ dabei hatten, die wissbegierigen Kinder anzuleiten, wie Ausbilder Schnupp bekräftigte, waren Stadtplanerin Silke Mittnacht vom Stadtbauamt und Philipp Noll, der beim Hohenlohekreis die Stabstelle Neubau Kreishaus leitet, für Nachfragen der Erwachsenen da. Dazu hatten sie die Pläne für das Quartier Stadteingang mitgebracht. Sie erklärten die „langwierigen Prozesse“ bei der Vorbereitung des Großprojekts und erläuterten, wo aus Budgetgründen abgespeckt werden kann. Eine wichtige Frage, die diskutiert wurde, war, wie Mobilität in Zukunft am besten gestaltet werden kann.

Angekündigt war, dass die Baustellenführungen bei jedem Wetter stattfinden. Doch die Verantwortlichen zeigten sich am Ende erleichtert, dass die Öffnung der Baustelle unter optimalen Bedingungen bei strahlendem Sonnenschein stattfinden konnte.

zwei Kinder, ein Mann hören einem jungen Mann zu, der vor einem orangefarbenen LKW steht und etwas erklärt
Mitarbeiter der Firma Schön Rohr- und Kanalservice haben den Kindern sehr aufschlussreich und anschaulich an „überirdisch“ verlegten Abwasserleitungen gezeigt, wie man diese reinigt und den Zustand kontrolliert. Foto Rainer Lang.

Infobox

Das Sanierungsgebiet „Stadteingang“ umfasst eine Fläche von 8,7 Hektar. Derzeit finden die Vorabmaßnahmen zur Erschließung der Flächen statt. Hierbei werden Kanäle, Wasser-, Gas-, Wärme-, Strom- und Breitbandleitungen verlegt und der Straßenbau hergestellt. Im Anschluss daran entsteht die Mobilitätsdrehscheibe ELSA (Parkhaus) auf einer Grundfläche von rund 1.750 Quadratmetern. Auf einer Bruttogeschossfläche von rund 11.700 Quadratmetern entstehen etwa 250 Parkplätze. Als weitere Nutzungen vorgesehen sind eine Fahrradgarage, gegebenenfalls mit Bike-Verleih und -Werkstatt sowie Car-Sharing-Angebote und Lademöglichkeiten für E-Mobilität. Darüber hinaus werden im Quartier die Neubauten des Kreishauses entstehen, Wohn- und Geschäftshäuser sowie die Stadtachse von der Bergbahnstation bis zum Rathaus.

Gefördert wird die Sanierungsmaßnahme durch das Land Baden-Württemberg und den Bund. Weitere Informationen zu diesem Projekt sind auch zu finden auf der städtischen Bürgerbeteiligungsplattform: mitmachen.kuenzelsau.de

Gruppenfoto aller beteiligten Firmen und der KünWerke
Auch die Organisatoren des Kinder-Baustellen-Tages hatten viel Spaß. Foto: Stadtverwaltung Künzelsau.