Künzelsau um 1938.
Stadtansicht von 1938. Foto Stadtarchiv Künzelsau
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Die Geschichte von Künzelsau

Die Gegend des mittleren Kochertals weist Spuren vorchristlicher Besiedlung auf. In unserer Stadt wurden Funde aus der Spätbronzezeit bis in die spätere Eisenzeit gemacht.

Künzelsau wurde erstmals um 1098 erwähnt. Zu dieser Zeit scharte sich eine kleine Siedlung um die damals schon bestehende Johanneskirche. Aus dieser Siedlung entwickelte sich im Mittelalter ein überaus reger Marktflecken, in dem sich eine große Bandbreite von Handwerkern und Händlern niederließ.

Künzelsau wurde in der Geschichte von zahlreichen Herren regiert. Die bekanntesten waren das Haus Hohenlohe, die Freiherren von Stetten, die Reichsstadt Hall, das Kloster Komburg und die Bistümer Mainz und Würzburg. Das Verhältnis untereinander war zwar zu keiner Zeit unproblematisch, jedoch konnten nach der Tierberger Fehde 1488 und dem Burgfrieden von 1493 alle aufkeimenden Konflikte auf ausschließlich diplomatischer Ebene beigelegt werden.

Es wurde eine gemeinsame Verwaltung des Ortes, die sogenannte Ganerbschaft vereinbart. Ein „gemeiner ganerblicher Schultheiß“ lenkte die Geschicke, führte die Verwaltung und befehligte unter anderem die Amtsknechte und die Bürgerwehr. Ihn seinerseits kontrollierten die Beamten der Ganerben, die als Amtmänner, Vögte oder Keller bezeichnet wurden. Es heißt jedoch, dass der gemeinsame Schultheiß bis ins 17. Jahrhundert die Ganerbenbeamten so gegeneinander ausspielen konnte, dass in Künzelsau fast reichsstädtische Freiheiten herrschten. Tatsächlich verdankten die Ganerben ihren Künzelsauern reiche Einnahmen an Steuern und Abgaben, da die Bevölkerung sehr fleißig und betriebsam war. Künzelsauer Produkte wurden in einem Radius von etwa hundert Kilometern um den Ort verkauft. Die Künstlerfamilie Sommer, die hier von 1642 bis 1786 unter anderem als Bildhauer, Schreiner und Baumeister wirkte, fand mit ihren Werken der Spitzenklasse sogar noch weitere Verbreitung.

Während der napoleonischen Kriege kam es für die Stadt zu einschneidenden Veränderungen: Im Jahre 1802 fiel Künzelsau ganz an Hohenlohe, 1806 annektierte Württemberg den Ort militärisch. Fortan waren die Bewohner Untertanen des Königs, der hier 1811 ein Oberamt einrichten ließ. Rechtsnachfolger dieses Oberamtes ist der Landkreis Künzelsau, der 1973 zusammen mit dem Landkreis Öhringen zum Hohenlohekreis zusammengeschlossen wurde.

Künzelsau ist somit seit über 210 Jahren Sitz der Kreisverwaltung.

Um den stark anwachsenden Bevölkerungszahlen und den immer komplexer werdenden Anforderungen gerecht zu werden, wurden von Stadt und Bürgerschaft enorme Anstrengungen unternommen und ein wahrer Pioniergeist entwickelt. Unterstützung kam sogar von zahlreichen ins Ausland abgewanderten Künzelsauern.

Das Resultat war, dass Künzelsau über manche Einrichtungen bereits verfügen konnte, als weit größere Städte nur davon träumten:

1838 eine genossenschaftlich organisierte Bank, 1844 ein Kindergarten, 1852 ein Krankenhaus mit Krankenversicherung, 1865 eine chemische Fabrik, 1892 das Elektrizitätsnetz und 1898 die weltweit erste fahrplanmäßige Kraftpostlinie.

Geblieben ist bis heute der Geist fleißiger und allen Innovationen offener Menschen. Die Existenz weltweit erfolgreicher Unternehmen belegt das.

Kein Wunder, denn viele Personen unserer Stadt überwanden Widerstände, um ihren Kampf für große Ideen zu gewinnen – stellvertretend sind nur vier von vielen genannt:
  • August Beyer, Erbauer des größten Kirchturms der Welt
  • Karoline Breitinger, Württembergs erste Ärztin
  • Eberhard Gienger, Weltmeister am Reck
  • Alexander Gerst, Astronaut und Commander der ISS

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage von StadtGeschichte Künzelsau e.V.

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