Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Starken Partner für Zukunftsaufgaben ins Boot geholt

Vertrag unterzeichnet - Künzelsau ist beteiligt an Stadtwerk Tauberfranken Beteiligungsgesellschaft: „Die strategische Partnerschaft ist eine große Chance für die Bewältigung des Klimawandels“

Die Vertragsunterzeichner an einem Tisch.
Vertragsunterzeichnung, von links: Bürgermeister Stefan Neumann, Stadt Künzelsau; Paul Gehrig, Kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtwerk Tauberfranken; Dr. Norbert Schön, Geschäftsführer Stadtwerk Tauberfranken; Florian Dietzel und Artur Wirtz, Geschäftsführer Stadtverkehr Bad Mergentheim GmbH; Oberbürgermeister Udo Glatthaar, Stadt Bad Mergentheim; Dr. Marco Kempter, Thüga AG. Foto Stadtwerk Tauberfranken.

Nun ist es offiziell: die Stadt Künzelsau hat zwölf Prozent an der Stadtwerk Tauberfranken Beteiligungsgesellschaft erworben und sich mit 1,25 Millionen Euro mit eingebracht. Bürgermeister Stefan Neumann hat mit dem Kaufmännischen Geschäftsführer der Stadtwerk Tauberfranken Dipl.-Betriebswirt (FH) Paul Gehrig den Vertrag unterschrieben.

Corona und Finanzen sind Themen, die in diesen Wochen nicht nur persönlich bei uns allen Raum einnehmen. Die Pandemie wirkt sich auch in der Wirtschaft bei den Unternehmen in der Region aus und hat auch auf die Finanzen der Stadt Künzelsau Einfluss – in welcher Größenordnung ist noch nicht definierbar. „Die momentane Situation stellt alle Kommunen vor große Herausforderungen“, so Bürgermeister Stefan Neumann. „Deshalb prüfen wir jetzt alle Maßnahmen auf Notwendigkeit und Dringlichkeit. Gemeinsam mit dem Team unserer Verwaltung gehen wir die Herausforderungen dieser besonderen Zeit an und verfolgen, auch unter den veränderten Grundlagen, die Umsetzung der Strategieziele, die der Gemeinderat in seiner Klausurtagung 2019 festgelegt hat.“ Eine Zielsetzung ist, dass Künzelsau bis 2024 vierzig Prozent auf dem Weg zur Klimaneutralität erreicht haben möchte und bis 2030 komplette Klimaneutralität erlangen will. Um aber einen klimabewussten und nachhaltigen Umbau der Stadt zu erreichen, ist spezialisiertes Wissen und Erfahrung von externen Partnern immens wichtig. Diesen Partner hat Künzelsau mit dem Stadtwerk Tauberfranken gefunden. „Deshalb freue ich mich über das klare, wenn auch im Nachgang leider in der Öffentlichkeit kritisch diskutierte Votum des Gemeinderats, der sich in seiner Sitzung am 28. April mehrheitlich für die Beteiligung an der Stadtwerk Tauberfranken Beteiligungsgesellschaft entschieden hat,“ erklärt Stefan Neumann. Grundlegende Entscheidungen jetzt zu treffen, sei richtig, „um das Rad nach der Krise wieder in Schwung zu bringen. Ich sehe in dieser strategischen Partnerschaft eine große Chance für die Bewältigung des Klimawandels.“

Die Summe von 1,25 Millionen Euro bringt Künzelsau in die Beteiligungsgesellschaft ein, die über Rücklagen (Deckungsmittel-Überhänge) im städtischen Eigenbetrieb KünWerke finanziert werden. Dafür hält die Stadt zwölf Prozent der Geschäftsanteile. Erwartet wird eine Rendite von rund 4,5 Prozent für die kommenden zehn Jahre – die je nach wirtschaftlicher Lage auch geringer oder höher ausfallen kann. „Die Beteiligung ist mehr als eine Geldanlage. Die Mehrheit des Gemeinderates und der Stadtverwaltung sehen dies als strategische Partnerschaft nicht nur beim wichtigen Thema der erneuerbaren Energien, sondern auch für die Bereiche Breitband/Internet/Telefon, Wärmenetzplanungen, Wasser- oder Abwasserentsorgung.“

Der Dipl.-Betriebswirt (FH) Paul Gehrig hat den Stadträten in zwei Gemeinderatssitzungen, im Dezember 2019 und April 2020, persönlich Vorteile und Synergieeffekte einer Zusammenarbeit aufgezeigt: „Wir begrüßen sehr, dass die Stadt Künzelsau damit mittelbar am Stromnetzbetreiber von Morsbach beteiligt ist und von der kompletten Wertschöpfung des Stadtwerks profitiert. Die Bürgerinnen und Bürger können günstig Strom- und Erdgasprodukte beim Stadtwerk Tauberfranken beziehen, sie erhalten auch direkten Zugriff auf Fördermittelberatung, Energieausweise, private Elektrolademöglichkeiten oder Photovoltaikangebote. Neue Themen wie Breitband, WLAN und Funknetze - für Smart City-Dienstleistungen unabdingbar notwendig - oder Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, Klimaschutzkonzepte und Energieeffizienzmaßnahmen fordern künftig Stadt und Stadtwerk. Von dieser Kooperation profitieren beide. Insgesamt sieben Kommunen beteiligen sich aktuell, die Stadt Künzelsau hat (wie auch die Stadt Tauberbischofsheim) mit zwölf Prozent die höchste Beteiligung an der Stadtwerk Tauberfranken Beteiligungsgesellschaft mbH. Das freut uns besonders.“

Seit der Verschmelzung mit der Stromversorgung von Berg im Juli 2017 wird der Teilort Morsbach bereits mit Strom vom Stadtwerk Tauberfranken versorgt.