Schulleiterin Erika Jung in den Ruhestand verabschiedet
Mit Fürsorge und Führungsstärke
Zum Abschied von Erika Jung hat Bürgermeister Stefan Neumann ein ganzes Bündel an Grüßen und guten Wünschen mitgebracht. Denn er sagte der scheidenden Schulleiterin in Gaisbach von Herzen Dank für alles aus, was sie „für diese Schule, für die Kinder und für unsere Stadt getan“ hat. Und im Namen von Ortsvorsteher Bernhard Kürschner, seinem Vorgänger Robert Volpp, dem gesamten Ortschaftsrat und allen Mitarbeitenden der Stadtverwaltung überreichte er der Leiterin der Reinhold-Würth-Schule eine Hortensie und einen Kulturgutschein für die anstehende freie Zeit.
„Sie haben gefördert, Vertrauen geschenkt, neue Wege eröffnet“, brachte der Rathauschef Jungs Leistung auf eine einprägsame Formel. Weiter führte er aus, dass sie in den vergangenen 18 Jahren weit mehr als die Leitung der Schule übernommen habe. „Sie haben diese Schule mit Leben erfüllt. Sie haben sie geprägt – mit Ihrer Energie, Ihrer Freundlichkeit, Ihrem Humor und mit einem ganz besonderen Blick für jedes einzelne Kind“, fügte Neumann hinzu.
Er würdigte den „außergewöhnlichen“ beruflichen Weg von Jung. Er führte „vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur, von der Industrie ins Lehramt, von Bukarest bis Pfedelbach und schließlich nach Gaisbach“. Neumann lobte ihren „Gestaltungswillen“ sowie die Tätigkeit als Geschäftsführerin der Hektor-Kinderakademie, bei der sie für Hochbegabte neue Bildungsräume geöffnet habe. Sie habe ein solides Fundament für die Zukunft geschaffen, auf dem ein neuer Campus entstehen werde. Der Neubau ist auch für die scheidende Schulleiterin ein dringendes Anliegen.
Mit dem Beginn der Sommerferien hat für Erika Jung der Ruhestand begonnen. Nach Hauptschule, Mittlerer Reife und Abitur studierte sie an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg. Sie war immer wieder bei Industrieunternehmen tätig, absolvierte ihre praktische Ausbildung im Referendariat im Ortenaukreis und ging ein Jahr nach Rumänien, wo sie an der deutschen Schule in Bukarest unterrichtete, bevor sie 1994 eine Stelle an der Grund- und Hauptschule in Pfedelbach antrat. Vor 18 Jahren wechselte sie schließlich in die Schulleitung nach Gaisbach.
Die 64-Jährige räumte ein, dass ihr Abschied von der Schule auch mit einer Portion Wehmut verbunden ist. Besonders dankte sie den 73 Schülerinnen und Schülern, dass sie für ihre Verabschiedung ein extra Programm einstudiert hätten. Da wurde nicht nur ein Mathe-Workshop in Reimform aufgeführt, sondern auch viel gesungen. Am Ende überreichten sie ihrer scheidenden Schulleiterin selbst gebastelte Blumen. Ein schweres Paket hatten die Künzelsauer Schulleiter als Geschenk mitgebracht mit einem Liegestuhl für entspannte Tage im Ruhestand.
In ihrer Abschiedsrede betonte Jung, dass ihr Anliegen immer gewesen sei, „die Schule nicht nur als Lernort, sondern auch als Lebensraum zu verwirklichen“. Die Kinder sollten mit Freude und ohne Angst lernen und sich vor allem auch angenommen fühlen, fügte sie hinzu. Dass ihr das gelungen ist, bestätigte Heike Maurer. „Sie haben nicht nur für einen Ort des Lernens, sondern für einen des Erlebens, Lachens und Mitmachens gesorgt“, betonte die Vorsitzende des Fördervereins und hob besondere Projekte wie Kinderkonzerte, Zirkus oder Lesungen hervor.
Vom Kollegium wurden ihr „Verlässlichkeit, Fürsorge und Führungsstärke“ bescheinigt. Sie habe nie mit Druck, sondern immer mit Gelassenheit und Vertrauen geführt, hieß es. Auch Schulamtsdirektorin Bettina Hey lobte ihren „sozial-integrativen Führungsstil. Sie erinnerte außerdem daran, dass Jung nicht nur eine Fortbildung zur Beratungslehrerin gemacht hat, sondern sich auch als geschäftsführende Schulleiterin für die Künzelsauer Schulen in der Region eingebracht habe.