Künzelsau strebt die Verleihung des Titels Sternenstadt an
Auf dem Weg zur Zertifizierung von IDA – International Dark-Sky Association – finales Abstimmungsgespräch im Rathaus
Nachhaltigkeit, Fairtrade, Klima- und Umweltschutz dafür steht Künzelsau. Da liegt es nahe, dass das Thema Lichtverschmutzung und Artenschutz eine weitere große Rolle spielen wird. „Künzelsau hat gute Voraussetzungen den offiziellen Titel Sternenstadt verliehen zu bekommen“, sagte Dr. Andreas Hänel, der Leiter der deutschen Fachgruppe Dark Sky im Auftaktgespräch für die Zertifizierung mit Bürgermeister Stefan Neumann.
Die IDA – International Dark-Sky Association, mit Sitz in den USA, hat eine Auszeichnung für Städte ins Leben gerufen, um den Sternenhimmel wieder sichtbar werden zu lassen. Die Auszeichnung Sternenstadt wird an jene Gemeinden und Orte verliehen, die sich mit konkreten Maßnahmen für den Schutz der Nacht und zum Schutz nachtaktiver Insekten engagieren. Falsches und fehl gerichtetes Kunstlicht verursachen „Lichtmüll". Straßenbeleuchtungen, Werbeflächen, Gartenbeleuchtung und Schaufenster hellen den nächtlichen Himmel auf und sind dafür verantwortlich, dass wir die Sterne nicht mehr sehen.
Das Resultat daraus ist, dass nachtaktive Insekten Nacht für Nacht zu Millionen Arten vom Kunstlicht angezogen werden und sich vor Erschöpfung tot fliegen. Auch wir Menschen erhalten die Dunkelheit in unseren Wohnungen zurück und schlafen besser, ohne auf dem Komfort von Straßenbeleuchtung verzichten zu müssen. Um nur ein paar Effekte zu beschreiben.
„Damit Künzelsau die Auszeichnung erhält und die erste Sternenstadt in Baden-Württemberg wird, haben wir zur fachlichen Unterstützung das Stuttgarter Lichtplanungsbüro Frank Nowicki GmbH engagiert“, so Bürgermeister Stefan Neumann.
Das Lichtplanungsbüro Nowicki plant nun in allen Straßenzügen gemäß deren Anforderungen unter anderem die richtige Farbtemperatur (Kelvin) und Lichtstärke (Lumen) der Stadt- und Straßenbeleuchtung. Daraus resultierend entsteht eine Lichtleitlinie auch in enger Abstimmung mit dem Astronomen und Physiker Dr. Hänel.
Die Zertifizierung ist bereits eingeleitet und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da die Umrüstung der Straßen- und Stadtbeleuchtung allein nicht ausreichen wird, um den Richtlinien der IDA gerecht zu werden. Hier ist auch notwendig über Bewusstseinsbildung die Einwohnerinnen und Einwohnern sowie private Unternehmen zum aktiven Handeln zu motivieren.