Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Jahresabschluss 2019 und Wirtschaftsplan 2021

Erste Digitale NOW-Verbandsversammlung

Blick in einen Sitzungssaal.
Übertragung der NOW-Verbandsversammlung aus dem Sitzungssaal der NOW-Betriebszentrale in Crailsheim. Am Rednerpult NOW-Geschäftsführer Dr. Jochen Damm beim Vortrag des Wirtschaftsplans. Foto NOW.

Statt sich wie geplant in der Mehrzweckhalle in Wolpertshausen zu treffen, nahmen die 74 Verbandsmitglieder des Zweckverbands Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) am 19.11.2020 von ihren heimischen Amtsstuben aus per Videokonferenz an der diesjährigen Verbandsversammlung teil.

„Was von den Kindern und Lehrern in der Schule während der Corona-Pandemie abverlangt wird, wie digitaler Unterricht, muss von Politik und Verwaltung vorgelebt werden“ so Stefan Neumann, Bürgermeister der Stadt Künzelsau und NOW-Verbandsvorsitzender, bei seiner Begrüßungsrede. Trotz eines detailliert ausgearbeiteten Hygienekonzepts für die geplante Veranstaltung in Wolpertshausen, habe er gemeinsam mit NOW-Geschäftsführer Dr. Jochen Damm sich doch für eine digitale Verbandsversammlung entschieden, um das Risiko einer Infektion mit dem Corona-Virus komplett ausschließen zu können. Zum ersten Mal in der Geschichte des 1953 gegründeten Zweckverbands fand die Verbandsversammlung digital statt. Bisher hatten sich die rund 100 Teilnehmer immer einmal im Jahr in einer Veranstaltungshalle im Verbandsgebiet getroffen, um die notwendigen Beschlüsse herbeizuführen, wobei darauf geachtet wurde, das die Veranstaltung abwechselnd in den Landkreisen Schwäbisch Hall, Hohenlohekreis, Main-Tauber-Kreis, Rems-Murr-Kreis und Ostalbkreis stattfindet, um alle Teile des Verbandsgebiets gleichermaßen zu berücksichtigen. Diesmal fanden sich im Sitzungssaal der NOW-Betriebszentrale in Crailsheim lediglich neun Personen ein. Neben dem Verbandsvorsitzenden und dem Geschäftsführer waren noch die beiden Stellvertretenden Geschäftsführer, der Protokollführer, zwei Assistentinnen, ein EDV-Mitarbeiter sowie ein Angestellter eines externen EDV-Dienstleisters anwesend. Insbesondere die technische Umsetzung der Videokonferenz war im Vorfeld mit vielen Vorbereitungen und Tests verbunden. Herausfordernd kam hinzu, das die NOW mit ihrer digitalen Sitzung Neuland betrat und sich nicht auf Erfahrungen der beiden anderen großen Fernwasserversorger in Baden-Württemberg, die Bodensee-Wasserversorgung (BWV) und die Landeswasserversorgung (LW), stützen konnte, da diese ihre Sitzungen im Oktober und November weiterhin als Präsenzveranstaltung durchgeführt hatten, lediglich begleitet durch eine Livestream-Übertragung. Die Videokonferenz funktionierte von Beginn an störungsfrei und der Verbandsvorsitzende konnte gemeinsam mit den Verbandsmitgliedern zügig die Agenda abarbeiten. Der sonst übliche, rund einstündige Bericht von Geschäftsführer Dr. Jochen Damm war den Verbandsmitgliedern bereits mit den Sitzungsunterlagen zugesendet worden, da man im Hinblick auf die geplante Veranstaltung in Wolpertshausen die Sitzungsdauer auf ein Minimum gekürzt hatte. Die Wasserabgabe des Zweckverbands (inkl. Eigenverbrauch) wird 2020 mit 30,0 Millionen Kubikmeter voraussichtlich wieder den Rekordwert von 2018 erreichen (2019: 29,1 Millionen Kubikmeter). Wie aus dem Bericht hervorgeht, gab es im Jahr 2020 zwar mehr Niederschläge als in den zwei Jahren zuvor, diese konnten aber die Defizite im Grundwasser noch nicht wieder ausgeglichen, da es auch 2019 trockener war als im langjährigen Mittel. 

Blick in den Sitzungssaal.
Der Blickwinkel vom NOW-Verbandvorsitzenden Bürgermeister Stefan Neumann in den Sitzungssaal. Foto Stefan Neumann.

Im weiteren Verlauf beschloss die Verbandsversammlung den Jahresabschluss 2019, den Wirtschaftsplan 2021 und die Zusammenarbeit mit der Stadt Ravenstein, die in den kommenden zwei bis drei Jahren Mitglied bei der NOW werden wird. Mit Blick auf die Finanzen konnte die Geschäftsleitung berichten, dass 2019 der Zweckverband unterm Strich unterhalb des Planansatzes geblieben war, was auf eine unerwartet hohe Wasserabgabe in jenem Jahr zurückzuführen ist. 2021 steigt der Gesamtwasserpreis gemäß Wirtschaftsplan um 6,6 Cent je Kubikmeter auf 1,097 Euro je Kubikmeter. Anlass hierfür sind einerseits Sonderthemen im Bereich der Instandhaltung. „Wir werden in den kommenden Jahren konsequent in die bestehende Infrastruktur investieren müssen, damit es zu keinem Investitionsstau kommt und die Bürgerinnen und Bürger sich weiterhin auf eine hohe Versorgungssicherheit und Wasserqualität verlassen können“, teilt NOW-Geschäftsführer Dr. Jochen Damm in seinem Vortrag zum Wirtschaftsplan mit. Des Weiteren ist die Anzahl der Versorgungsanlagen, für die die NOW zuständig ist, in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. „Die NOW befindet sich seit fast 15 Jahren in einem dynamischen Wachstum. In dieser Zeit haben wir fünf neue Wasserwerke in Betrieb genommen, mehr als 160 Brunnen und Quellen gepachtet und 300 Kilometer an neuen Wasserleitungen verlegt. Die NOW ist ein aktiver und dynamischer Zweckverband, was uns von vielen anderen Zweckverbänden unterscheidet“, stellt Dr. Jochen Damm fest. Für den NOW-Geschäftsführer steht aber auch fest, dass dieser Wachstumskurs nur dann nachhaltig fortgeführt werden kann, wenn die derzeit 115 Mitarbeiter umfassende NOW-Belegschaft punktuell mit weiterem technischem Personal verstärkt wird. Dem folgten auch die Verbandsmitglieder und stimmten dem Stellenplan mit fünf zusätzlichen Vollzeitstellen zu. „Ich bin mit dem Ablauf unserer ersten digitalen Verbandsversammlung sehr zufrieden“, fasste NOW-Verbandsvorsitzender Stefan Neumann seine Eindrücke von der Verbandsversammlung zusammen. „Dennoch hoffe ich trotz erfolgreicher Premiere, dass dies keine Dauervorstellung wird und wir uns nächstes Jahr mit den Verbandsmitgliedern wieder persönlich austauschen können.“