Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Vertrieben die Heimat suchen

Nachkriegszeit in Künzelsau – Vortrag im Hermann-Lenz-Keller

Nachdenklicher Mann im weißen Arztkittel.
Hochqualifiziert waren einige Neubürger, wie hier Dr. Walter Starrach aus Nordböhmen. Foto: Dr. Walter Starrach junior.

War es eine Niederlage? Das Kriegsende am 8. Mai 1945 galt in der Öffentlichkeit lange als „Zusammenbruch“ – erst Richard von Weizsäcker gab 1985 in seiner Gedenkrede dem Begriff „Befreiung“ seine Geltung. Ähnlich verhielt es sich mit den Heimatvertriebenen, die als „Flüchtlinge“ amtlich geführt wurden, die zwölf Millionen Deutscher und Deutschstämmiger, welche, meist aus den Ostgebieten verscheucht, in Deutschland verteilt werden mussten.

Was damals ausgeraubt, geschändet und verängstigt eintraf, in völlig fremden Dialekten sprechend, wurde einfach so den Einheimischen in deren Wohnungen und Häusern einquartiert. Küche, Bad und WC mussten einander wildfremde Menschen auf Jahre hinaus teilen – das konnte nicht immer gut gehen. Es folgte ein mühsamer Prozess der Eingliederung in eine ungewohnte Umgebung.

„Gerufen haben wir euch nicht, geht zurück wo ihr herkommt!“ ist der Titel eines Vortrags im Hermann-Lenz-Keller der Volkshochschule Künzelsau, den Stadthistoriker Stefan Kraut am Donnerstag, 15. Mai 2025 um 19 Uhr im Hermann-Lenz-Haus halten wird. Um Anmeldung wird unter info@vhskuen.de gebeten.

Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Die Stunde Null. Künzelsau 1945 – 1950“ die Stefan Kraut gestaltet hat. Gezeigt werden in dieser Ausstellung die Jahre 1945 bis 1950, am Ende mit dem Höhepunkt einer großen Leistungsschau neuer wie alter Gewerbebetriebe Künzelsaus und Umgebung – in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule und dem Stadtgeschichte e.V..

Diese ist mittwochs bis sonntags 13 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen. Geführte Besichtigungen gibt es am Sonntag, 11. Mai, 14 Uhr, Donnerstag, 22. Mai, 14 Uhr, Samstag, 7. Juni, 15 Uhr und Sonntag, 15. Juni 2025,15 Uhr.