Kultur und Veranstaltungen in Pandemiezeiten möglich machen
Künzelsau bewirbt sich um Modellprojekt für eine sichere Öffnung
Am Donnerstag, 20. Mai 2021, hat die Stadtverwaltung Künzelsau ihre Bewerbung als Modellprojekt für eine sichere Öffnung beim Sozialministerium Baden-Württemberg eingereicht. Der Schwerpunkt des Pilotprojektes liegt auf der Durchführung von Kulturaktionen und sonstigen Veranstaltungen in Pandemiezeiten
„Künzelsau will als Modellkommune weiter vorangehen und mit Partnern sowie wissenschaftlicher Begleitung Erkenntnisse für alle Kulturschaffenden sammeln“, so Bürgermeister Stefan Neumann. „Als Standort mit einem vielseitigen und großartigen Angebot wollen wir herausfinden, wie und mit welchem Formaten kulturelle Veranstaltungen zu Pandemiezeiten möglich sind. Was wird angenommen? Was nicht? Was muss sich ändern? Von klein nach groß, von Freilicht- zu Innenraumveranstaltungen, wollen wir zeigen was heute schon sicher möglich sein kann und morgen funktionieren könnte oder besser muss. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir den Zuschlag erhalten würden.“
Wird Künzelsau Modellstadt und kann in der Zeit vom 15. Juni bis 15. September 2021 das Modell durchführen, beteiligen sich weitere Partner: Museen Würth, CARMEN WÜRTH FORUM, hfcon, Apotheken van Dorp und MediKÜN, Jugend-Kulturverein KOKOLORES, Kaufmännischer Verein und Werbegemeinschaft Künzelsau, Volksbank Hohenlohe und Sparkasse Hohenlohekreis sowie die wissenschaftlichen Begleiter Hochschule Heilbronn, Fakultät Technik und Wirtschaft, ansässige Hausärzte Dr. Faust und Partner, Heilbronner Institut für angewandte Marktforschung (H-InfaM), Xaris GmbH.
In Stufen zum Ziel
Das Konzept sieht einen stufenweisen Ausbau der Veranstaltungsformate vor. In der ersten Stufe ist geplant kleinere Veranstaltungen, wie beispielsweise die „City Dinner Tour“ oder die „KÜNightLive“, durchzuführen. Unter Einsatz von Hygienekonzepten sollen die Veranstaltungen auch mit mehreren Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Innenräumen durchgeführt werden. Ein erster Pilotversuch soll eine Veranstaltung mit 500 Teilnehmern sein.
Die zweite Stufe sieht die Durchführung mittelgroßer Veranstaltungen, wie „Sommer in der Stadt“, ein „Autofestival“, sowie „Theater im Fluss“, vor. Weiterhin sollen größere Veranstaltungsformate erprobt werden, welche in Kombination von hybriden Formaten angedacht sind.
Getestete, Genesene und Geimpfte zusammenbringen
Während und nach Abschluss der jeweiligen Stufenabschnitte, werden mithilfe der wissenschaftlichen Begleitung die verschiedenen Formate analysiert, ausgewertet und gegebenenfalls Anpassungen vorgenommen. Der essenzielle Bestandteil des Modellvorhabens setzt sich aus der Zusammenführung von getesteten-, genesenen-, und geimpften Personen zusammen. Einen weiteren interessanten Aspekt stellt die Getränke- und Speisenausgabe bei Veranstaltungen dar. Durch die jeweiligen Analyseschritte nach jedem Durchführungszeitraum ergibt sich Handlungsspielraum für die weitere Entwicklung der Veranstaltungsformate. Zu den Abbruchkriterien gehören unter anderem: starker Anstieg an Neuinfektionen, unzureichende Kontaktnachverfolgungsmöglichkeiten, Verhalten der Bevölkerung, etc.
Hygiene- und Schutzmaßnahmen
Als Grundlage aller Veranstaltungsformate gelten die Regelungen der jeweils aktuellen Corona-Verordnung. Weitere Maßnahmen stellen zudem die Zulassungskontrolle der (geimpften, genesenen und getesteten) Besucher dar. Hierbei wird auf die verschiedenen Testzentren im Stadtgebiet gesetzt sowie auf mobile Teststationen an den jeweiligen Veranstaltungsorten. Für die Kontaktnachverfolgung wird das Luca-System zum Einsatz kommen. Zusätzlich werden an den Standorten Luftreinigungsgeräte und Geräte zur Qualitätsmessung der Raumluft aufgestellt. Abgerundet werden die Maßnahmen durch den Einsatz von Sicherheitskräften und Ordnungspersonal.
Wissenschaftliche Begleitung
Die wissenschaftliche Begleitung wird von der Hochschule Heilbronn, dem Heilbronner Institut für angewandte Marktforschung (H-InfaM), der Xaris GmbH sowie den ansässigen Hausärzten Dr. Faust und Partner durchgeführt. Mithilfe der Forschungsfrage: „Wie lassen sich pandemiegerechte Veranstaltungsformate in Zeiten von Corona umsetzen?" wird unter anderem die Auswirkung der Personenzahl in Bezug auf die Raumluftqualität, unter Beachtung der zusätzlich gegebenen Hygienemaßnahmen untersucht. Hierbei wird auf die Kontaktnachverfolgungsdaten sowie die Daten der Raumluftüberwachungsgeräte zurückgegriffen.
Hintergrund
Die aktuelle Corona-Verordnung sieht in einem Dreistufigen-Verfahren Öffnungen von Einrichtungen und die Zulässigkeit bestimmter Veranstaltungen vor, wobei die Öffnungsschritte weiterhin von der lokalen Inzidenz abhängig sind. Durch das gestufte Öffnungskonzept sind Öffnungen in verschiedenen Bereichen erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen. Aus diesem Grund eröffnet die Landesregierung mit dem § 21 Absatz 11 der Corona-VO die Möglichkeit, ausgewählte Modellprojekte in noch nicht geöffneten Bereichen zuzulassen.
Ziel ist es insbesondere, Erfahrungen und Erkenntnisse für entsprechende weitere Öffnungsschritte zu sammeln. Deshalb kommen Modellvorhaben vor allem in den Bereichen Tourismus, Kultur, Freizeitparks/sonstige Freizeiteinrichtungen oder auch Kinder- und Jugendarbeit in Betracht. Voraussetzung für die Durchführung eines Modellprojekts sind unter anderem eine stabile 7-Tage-Inzidenz im Stadt-/Landkreis unter 100 je 100.000 Einwohner, eine umfassende Teststrategie, die Nutzung eines digitalen Systems zur Kontaktnachverfolgung sowie eine wissenschaftliche Begleitung des Modellprojekts.