Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Huldigung für Künzelsauer Dichter

Erinnerungen an Hermann

Vier Personen stehen vor dem neuen Schild am Hermann-Lenz-Haus.
Stefan Kraut, Reintraut Lindenmaier, Sonja Naegelin und Jürgen Koch enthüllten die neue Tafel am Hermann-Lenz-Haus. Foto Stadtverwaltung Künzelsau.

Viele Kochertäler verehren ihn, Hermann Lenz, der am 12. Mai vor 25 Jahren im Alter von 85 Jahren verstarb. Daher schien es selbstverständlich, mit acht Veranstaltungen sein Andenken zu pflegen.
So bot es sich an, dass genau an seinem Todestag Stadtverwaltung, Volkshochschule und Verein StadtGeschichte in einer Soiree die Erinnerungen an ihn wieder aufleben ließen. Durch das Programm führte Stefan Kraut, der dem Dichter rund 20 Male begegnet war und auch an dessen Beerdigung in München teilgenommen hatte.
Dr. Sabine Kubesch erzählte, wie sie als Schülerin des Schlossgymnasiums mit ihren Kameradinnen 1991 den Dichter aus München „entführt“ hatten, um ihn als Überraschungsgast bei der Abitursfeier auftreten und den „Ersten Hermann-Lenz-Preis“ an Wolfgang Kunzfeld verleihen ließen.

Ebenfalls von einer Preisverleihung konnte Peter Kovacs berichten, nämlich der am 1. Juli 1997 erfolgten Ehrung des Dichters mit dem ersten Würth Preis für Europäische Literatur, welcher in München überreicht wurde. Lenz war damals schon gesundheitlich stark eingeschränkt. Peter Handke hielt die Laudatio. Kurz zuvor hatte er an Lenz geschrieben: „Warum nicht Künzelsauer Wegrandpreis?... Ich werde nicht länger als 12 – 14 Minuten den Mund aufhalten. Grad so lang, daß man, hoffentlich, die Wolken besser ziehen fühlt.“
Mit solchen Briefzitaten und Erinnerungen, wie an den letzten Besuch von Hanne Lenz, der Witwe des Dichters, um 2008 wurde der Abend abgerundet.

Menschen sitzen an Tischen im Keller vom Hermann-Lenz-Haus.
Stefan Kraut führte bei der Soiree durch das Programm und konnte auch etliches aus mehreren Jahrzehnten Kontakt berichten. Foto Margarete Biehal.

Knapp zwei Wochen später traf sich wieder die Fangemeinde im Hermann-Lenz-Haus, das Volkshochschule und Jugendmusikschule beherbergt. Es war im Oktober 1991 in Anwesenheit des Dichters und seiner Frau so genannt worden, und nach über dreißig Jahren schien es geraten, durch neue Beschilderung außen dem Haus ein frischeres Erscheinungsbild zu geben. Zusätzlich gestaltete Wolfgang Müller einen Teil des Innenbereichs neu. Der Kunstlehrer aus Niedernhall hatte schon damals Lenz ein Bild übergeben, wie dieser auf sein Elternhaus zuging. Dem folgten weitere, welche heute in der Volkshochschule hängen. Dieses Mal schuf Müller neun neue Gemälde nach Titel von Lenz‘ Werken. Der Maler selbst stellte diese vor, Peter Kovacs und Stefan Kraut gaben dazu Erläuterungen. Daran anschließend wurde an der Fassade des Gebäudes eine neue Tafel enthüllt.