Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Info-Veranstaltung zur Gruppenkläranlage Hohenlohe-Kochertal

Im Fokus Membranverfahren, Standortwahl, Hochwasser und mehr

Bürgermeister Stefan Neumann in der Stadthalle Künzelsau zum Neubau der Gruppenkläranlage. Foto: Stadtverwaltung Künzelsau.

Rund um das geplante Gemeinschaftsprojekt der Städte Künzelsau, Ingelfingen, Waldenburg und Kupferzell fand am 26. Mai 2025 eine Informationsveranstaltung in der Stadthalle Künzelsau statt. Zahlreiche interessierte Einwohnerinnen und Einwohner aus der Region nutzten die Gelegenheit, sich aus erster Hand über die Planungen zur neuen Gruppenkläranlage Hohenlohe-Kochertal zu informieren. Auch Vertreter der Bürgerinitiative Kocheraue waren vor Ort.

Bürgermeister Stefan Neumann begrüßt die Besucherinnen und Besucher mit einem Rückblick zum vergangenen Projektverlauf und Informationen zum aktuellen Stand, bevor Dr. Christoph Ewen als Moderator und Mediator übernahm. Im Folgenden stellten sich die am Projekt beteiligten Planer und Gutachter mit ihren jeweiligen Fachgebieten vor. Im Anschluss standen diese an mehreren Infoständen für Fragen zur Verfügung. Von Strukturgutachten über Standortprüfung, die technische Planung, den Hochwasser-, Natur- und Artenschutz sowie die Auswirkungen auf Anwohnende etwa in Bezug auf Geräusche und Geruch.

Großes Interesse beim Standortvergleich. Foto: Stadtverwaltung Künzelsau.

Bürgermeister Stefan Neumann, zugleich Vorsitzender des Abwasserzweckverbands, betonte die transparente Vorgehensweise bei der Planung. „Mit großer Sorgfalt haben wir in den vergangenen Jahren die Entwicklung der Gruppenkläranlage vorangebracht. Besonders der Standortsuche haben wir viel Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet.“ Nach eingehender Prüfung sämtlicher Kriterien hat sich der Standort in der Kocheraue zwischen Ingelfingen und Künzelsau als am besten geeignet und als förderfähig herausgestellt. Die Wirtschaftlichkeit und damit auch die Förderfähigkeit, waren bei der Abwägung der Standortwahl kein hinreichendes, aber dennoch notwendiges Kriterium - neben zahlreichen weiteren Faktoren, die in die Planung und Gutachten Eingang gefunden haben. Auch das Thema Hochwasser und die Schaffung von neuen Retentionsflächen wurde intensiv betrachtet. Sowohl am Standort als auch im Oberlauf und an den Zuläufen bestehen Möglichkeiten, die Flächen auszugleichen. Die neuartige Technologie des Membranverfahrens macht es möglich, eine sehr hohe Reinigungsleistung bei niedrigerem Flächenverbrauch als herkömmliche Anlagen zu erreichen, ein Pluspunkt der auch dem Standort Kocheraue zugutekäme. Als Beispielanlage hatten sich Gutachter und Planer mit dem Gruppenklärwerk in Kaarst auseinandergesetzt.  

Die neue Gruppenkläranlage soll künftig das Abwasser aller vier Kommunen zentral, effizient und umweltgerecht reinigen – und damit zehn in die Jahre gekommene, dezentrale Anlagen ablösen. Ziel ist es, einen zukunftsfähigen Beitrag zur Abwasserentsorgung und zum Gewässerschutz in der Region zu leisten. „Nach einer ausführlichen Informationsreihe für die Ausschussmitglieder des Abwasserzweckverbandes, aller Gemeinderäte, den Gesprächen mit den Vertreterinnen der Bürgerinitiative und der Öffentlichkeit, ist es nun an der Zeit eine Entscheidung zu treffen“, so Bürgermeister Neumann. Mit Blick auf die Zukunft sei der Bau der neuen Gruppenkläranlage am Standort Kocheraue der richtige Weg und nun gilt es entsprechende Förderanträge zu stellen.

Informationen zur Planung der Kläranlage. Foto: Stadtverwaltung Künzelsau.

Gemeinderat Künzelsau vertagt Entscheidung

Über den Standort der Gruppenkläranlage und die Verfahrensentscheidung wurde in der Sitzung des Gemeinderates Künzelsau intensiv und kontrovers diskutiert. Der Antrag eines Stadtrats, die Entscheidung auf die Gemeinderatssitzung am 1. Juli 2025 zu vertagen, wurde mehrheitlich angenommen. Bis dahin sollen die beiden diskutierten Standorte – in der Kocheraue und an der Würzburger Straße – durch ein Ingenieurbüro verglichen werden. Parallel sollen alle Vorarbeiten für das Förderantragsverfahren ungehindert weiterlaufen.

In der Versammlung des Abwasserzweckverbands Hohenlohe-Kochertal am 2. Juli 2025 wird die Standortfrage der Gruppenkläranlage erneut auf der Tagesordnung stehen.