Großkläranlage Mittleres Kochertal
Künzelsau und Ingelfingen weiter Projektpartner – Kupferzell hat Interesse
Ausstieg aus interkommunalem Projekt: Niedernhall, Weißbach und Forchtenberg wollen eigenen Zweckverband gründen
Gemeinsame Pressemitteilung der Kommunen Niedernhall, Weißbach, Forchtenberg, Ingelfingen, Kupferzell und Künzelsau
Als im Sommer 2018 die Gemeinderäte von Forchtenberg, Weißbach, Niedernhall, Ingelfingen und Künzelsau in ihren Sitzungen die grundsätzliche Entscheidung für eine gemeinsame Großkläranlage Mittleres Kochertal getroffen haben, war allen Beteiligten klar, dass der Realisierung intensive Abstimmungsgespräche und natürlich fundierte Planung vorausgehen müssen. Schließlich wurde im Jahr 2020 ein Ingenieurbüro mit der Projektsteuerung für die Baumaßnahme Großkläranlage mit einem geschätzten Investitionsvolumen von 60 Millionen Euro beauftragt und eine Satzung für einen Zweckverband der beteiligten Kommunen entworfen.
Jetzt möchten Niedernhall, Weißbach und Forchtenberg aus dem interkommunalen Großprojekt mit Künzelsau und Ingelfingen aussteigen. Die jeweiligen Gemeinderäte beraten in ihren Sitzungen am 20. und 21. September 2021 über den Ausstieg und die Neugründung eines Abwasserzweckverbandes Mittleres Kochertal.
Warum der Ausstieg?
„In den Gesprächen zwischen den fünf Kommunen hat sich gezeigt, dass aufgrund verschiedener Ansichten in entscheidenden Sachfragen, aber auch aufgrund eher zeitintensiver Abstimmungen unter den Beteiligten, fortan eine getrennte Lösung – also mit zwei Standorten in zwei getrennten Verbänden – wohl die bessere Lösung ist“, begründen die Bürgermeister von Niedernhall, Weißbach und Forchtenberg ihren Vorschlag, den sie ihren Gemeinderäten zur Beschlussfassung unterbreiten.
Die Zusammenarbeit zwischen Weißbach, Niedernhall und Forchtenberg ist in den letzten Jahren sehr intensiv und erfolgreich gewesen, halten die Bürgermeister Achim Beck, Rainer Züfle und Michael Foss fest. Deshalb sei es sinnvoll, die Aufgabe der Abwasserbeseitigung von diesen drei Gemeinden in einer Verbandslösung weiter zu verfolgen. Die letztendliche Entscheidung wird in den Gemeinderäten getroffen.
Künzelsau und Ingelfingen im Gespräch mit Kupferzell
Im Künzelsauer Rathaus bedauert man die Ausstiegsabsicht, weil nicht zuletzt schon viel Arbeit und Geld in das Projekt geflossen sind. „Wir sehen aber auch die gute Chance, eine den gesetzlichen Vorgaben und dem neuesten technischen Stand entsprechende Kläranlage gemeinsam mit Ingelfingen zu verwirklichen“, zieht Bürgermeister Stefan Neumann ein Resümee. „Auch Kupferzell hat Interesse an einer Beteiligung bekundet. Eine Entscheidung ist dort noch nicht gefallen. Kupferzell mit ins Projekt zu nehmen, sehen Bürgermeister Michael Bauer und ich sehr positiv. Wie die Kooperation aussehen kann, ergeben die jetzt folgenden Gespräche.“
Im Zugzwang zu handeln sind alle genannten Gemeinden, weil die bestehenden Kläranlagen dringend saniert, erweitert und auf den neuesten Stand gebracht werden müssten. Ein Neubau einer zentralen Einrichtung ist nicht nur aus Kostengründen die praktikabelste Lösung. Der Betrieb zukunftsfähiger Anlagen ist ausschließlich mit ausgebildetem Personal möglich. Für die Arbeit in der Abwasserbeseitigung ausgebildetes Personal zu bekommen ist schwer. In Zukunft möchte der städtische Eigenbetrieb KünWerke verstärkt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst ausbilden und schulen. Auch dafür bietet die geplante Großkläranlage die besseren Rahmenbedingungen.
„Es könnten zwei Großkläranlagen entstehen“, so Bürgermeister Stefan Neumann. „Aufgrund der zurückgenommenen Größe wäre weniger Aufwand für den Betrieb der Anlage nötig. Sachverhalte untereinander abzustimmen, wäre mit zwei oder drei Beteiligten nicht so aufwändig. Der Abstimmungsbedarf wäre geringer.“