Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

„Unsere Stadt wächst und deshalb müssen wir investieren – zuerst bei den Kindern“

Gemeinderat Künzelsau am 28. Februar 2023

Schulgebäude in Gaisbach.
Der Bedarf im Kindergarten- und Schulbereich in Gaisbach stand am 28. Februar 2023 auf der Tagesordnung des Künzelsauer Gemeinderats. Foto Stadtverwaltung Künzelsau.

Die Sitzung des Gemeinderats Künzelsau am 28. Februar 2023 beginnt mit der Verpflichtung des neuen Mitgliedes Gerold Traub. Er rückt für den ausgeschiedenen Stadtrat Michael Sanwald nach. Das Gremium hat keine Hinderungsgründe dafür festgestellt. Bürgermeister Stefan Neumann verpflichtet den neuen Stadtrat per Handschlag für sein Ehrenamt.

Kindergarten- und Schulentwicklung in Gaisbach

„Künzelsau entwickelt sich gut, hat aktuell über 16.000 Einwohner“, deshalb, so Bürgermeister Stefan Neumann, „müssen wir auch die Infrastruktur anpassen.“ Damit für die Einwohnerinnen und Einwohner sowie die in der Wirtschaft dringend benötigten Mitarbeitenden ausreichend Wohnraum und Kinderbetreuungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, muss und will die Stadtverwaltung die Rahmenbedingungen schaffen. So liegt der Schwerpunkt der Gemeinderatssitzung auf der Fragestellung, welcher Bedarf im Kindergarten- und Schulbereich in Gaisbach in den kommenden Jahren besteht und wie dafür ausreichend Raum zur Verfügung gestellt werden kann. Auch in Taläcker müssen Betreuungsplätze geschaffen und die Grundschule erweitert werden. Seit geraumer Zeit arbeiten Stadtverwaltung und Gemeinderat an entsprechenden Planungen.

Martin Joos, zuständiger Projektmanager bei der Stadtverwaltung Künzelsau, stellt die aktuelle Betreuungssituation und Prognosen für die kommenden Jahre im Kindergarten- und Schulbereich in Gaisbach vor. Aufgrund der steigenden Einwohnerzahlen wird auch der Platzbedarf größer – aber auch die formalen Anforderungen und die Erwartungen der Familien an die Betreuungssituation nehmen zu. Eine weitere Herausforderung wird es werden, die bestehenden Kindergarten-Gebäude entweder zu sanieren oder neu zu bauen.

Kindergartengebäude in Gaisbach.
Foto Stadtverwaltung Künzelsau.

Zusammen mit den drei Bestandsgruppen werden im Planbereich Gaisbach nach einer für den Zeitraum bis 2032 angelegten Prognose insgesamt 18 bis 19 Gruppen gebraucht. Die fehlenden 15 Gruppen könnten in den kommenden Jahren nacheinander im Bereich der bestehenden Grundschule und Mehrzweckhalle (Zentralbereich) in Gaisbach geschaffen werden durch: eine Interimskrippe 2023, das Erweitern und Sanieren des Bestands-Kindergartens Gaisbach I in den Jahren 2023 bis 2025, den Bau einer neuen Einrichtung Gaisbach II 2027/28 und schließlich im Jahr 2032 durch den Bau eines Kindergartens Gaisbach III – dann könnte auch die Interimslösung wieder entfallen.

Die Grundschule Gaisbach wird nach Berechnungen aller Voraussicht nach von einem Zug auf eine Dreizügigkeit wachsen müssen.

Durch die große Zahl von Krippen-, Kindergarten- und Schulkindern ergibt sich der Bedarf für eine zentrale Mensa, die ebenfalls im Bereich der jetzigen Grundschule gebaut werden könnte. Ob in dem Zentralbereich Gaisbach außerdem ein Familienzentrum entstehen und an die geplanten Einrichtungen angeschlossen werden sollen, bedarf es noch weitere Beratungen im Gemeinderat.

Wie diese verschiedenen Nutzungen im Zentralbereich optimal positioniert und untergebracht werden können kann ein Städtebaulicher Wettbewerb im Ergebnis darstellen und sollte schnell durchgeführt werden, so schließt Martin Joos die Zusammenfassung von Bestand, Bedarf und Entwicklungsmöglichkeiten.

Im Gesamtblick auf diese Mammutaufgabe, die die Stadtverwaltung personell und finanziell herausfordert, lobt ein Fraktionssprecher die vorausschauende Planung, die bei Bedarf schnell angepasst und umgesetzt werden kann. Drei Fraktionssprechende mahnen eine defensivere Planung an. Es sollen keine Raumüberkapazitäten entstehen und die Finanzierung müsse sichergestellt sein. Schließlich sind auch Investitionen im Betreuungsbereich in Taläcker und in der Kernstadt erforderlich. Stadtkämmerer Ulrich Walter sagt dazu: „Unsere Stadt wächst und deshalb müssen wir investieren – zuerst bei den Kindern. Die hier angesprochenen Projekte für die nächsten vier Jahren haben wir finanziert. Niemand kann sagen, wie sich alles wirtschaftlich weiterentwickelt. Was Herr Joos vorgestellt hat, damit können wir uns auf den Weg machen. Was nach den genannten vier Jahren passiert, müssen wir sehen. Das hängt auch von den wirtschaftlichen Entwicklungen ab.“ Natürlich, so ergänzt Bürgermeister Stefan Neumann, werden für die Maßnahmen Fördermittel beantragt.

Beschluss über weiteres Vorgehen

Abschließend stimmt der Gemeinderat den konzeptionellen Überlegungen zur Weiterentwicklung des Kindergarten- und Grundschul-Angebotes im Planbezirk 6, Gaisbach zu - unter dem Vorbehalt der weiteren Entwicklung des Bedarfs und der Finanzierbarkeit. Für die weiteren Planungen werden die genannten Bedarfszahlen und Raumbedarfe, wie Kindergarten-Gruppen und Klassenzüge, die im weiteren Verfahren mit Kindergarten-Leitungen, Schulen und interessierten Stadträten erörtert werden, zugrunde gelegt. Weiter stimmt der Gemeinderat folgenden Einzelschritten zu:
Eine bis zu zweigruppige Interimskrippe wird als Sofortmaßnahme erstellt und bis zur Fertigstellung einer neuen Einrichtung betrieben. Konkrete Entscheidungen hierzu werden dem Gemeinderat zeitnah vorgelegt. Der Kindergarten Gaisbach I wird umfassend saniert und um drei Gruppen, einschließlich Nebenräumen, mit einem Anbau erweitert. Sofern möglich, soll das Dachgeschoss genutzt und eine angrenzende Grundstücksfläche erworben werden.
 

Für den Zentralbereich – den Standort der Grundschule, der Mehrzweckhalle und des Sportplatzes in Gaisbach – wird ein Städtebaulicher Wettbewerb über die Nutzung durchgeführt. Grundlage für den Wettbewerb sind die Raumprogramme für einen Neubau einer bis zu dreizügigen Grundschule in Gaisbach, der Rückbau der bestehenden Reinhold-Würth-Grundschule, der Neubau einer mindestens sechsgruppigen Kindertagesstätte auf dem Grundstück der Reinhold-Würth-Schule sowie der Neubau einer zentralen Mensa. Auch die Entscheidung des Gemeinderates, ob im Zentralbereich ein Familienzentrum und mit welchem Aufgabenumfang entstehen soll, muss in den städtebaulichen Wettbewerb mit einfließen.

Dieser einstimmige Beschluss des Gemeinderates beinhaltet außerdem, im Gebiet Haselhöhe II eine Gemeinbedarfsfläche für die entsprechenden Nutzungen vor- und freizuhalten. Die Baurechtlichen Anpassungen der betroffenen Bebauungspläne wird schnellstmöglich in die Wege geleitet.

Betriebsplan Stadtwald Künzelsau

„2022 war kein einfaches Jahr – es war ein sehr warmes Jahr“, so beginnt Stadtförster Stephan Römer seinen Bericht über den Stadtwald. „12.000 Pflanzen wurden gesetzt“, das rechnet er zum positiven Teil, wie auch die Tatsache, dass nicht nur Holz produziert und aktiver Naturschutz betrieben, sondern auch andere Dienstleistungen im Stadtwald erbracht werden. So wurden mittlerweile 14 Hektar Waldrefugien ausgewiesen, die auch dem Ökokonto der Stadt angerechnet werden. Der Stadtwald diene der Erholung und demnächst werde die Mountainbike-Strecke fertig, die mit großem Engagement des Sportverein Morsbach und Mitteln aus dem Bürgerbudget entsteht. 2023 sollen weitere 5.300 Pflanzen gesetzt werden.

Der Gemeinderat stimmt dem Betriebsplan Stadtwald Künzelsau - Nutzungs- und Kulturplan - für das Fortwirtschaftsjahr 2023 zu.

Nächste Sitzung am 21. März

Am Dienstag, 21. März 2023 um 18 Uhr findet die nächste öffentliche Gemeinderatssitzung im Künzelsauer Rathaus statt. Sobald die Tagesordnung seht, ist sie wie alle öffentlichen Sitzungstermine, Beratungsvorlagen, formalen Beschluss-Wortlaute, Niederschriften und die Präsentationen auf der städtischen Homepage zu finden: www.kuenzelsau.de/buergerinfoportal