Gemeinderat Künzelsau beschließt Haushaltsplan 2026 – Zukunft gestalten, Investitionen sichern
16. Dezember 2025
In der letzten Sitzung des Jahres verabschiedet der Gemeinderat Künzelsau traditionell den Haushaltsplan der Stadt und den Wirtschaftsplan der KünWerke – so auch am 16. Dezember 2025. Auf der Tagesordnung standen zudem wichtige Bau- und Infrastrukturprojekte: die Bebauungspläne „Südlicher Ortsrand II Ost“ in Amrichshausen und „Wohnen am Wartberg“ in Künzelsau, der Neubau des Mobility Hub ELSA, Fortschritte beim Gesundheitscampus medikün, Verkehrsanpassungen an KiTas und Schulen, die Reaktivierung der Kochertalbahn, eine neue Freiflächen-Photovoltaikanlage in Berndshausen sowie die Anschaffung eines Waldkindergartenwagens. Bürgermeister Stefan Neumann informiert zu Beginn über Beschlüsse aus der nichtöffentlichen Sitzung vom 2. Dezember, darunter die Verbreiterung eines Weges auf private Kosten und den erneuten Verkauf der alten Schule in Garnberg.
Kochertalbahn - Bürgerbeteiligungsprozess
Bürgermeister Stefan Neumann erinnert daran, dass die Stadtverwaltung die Projektträgerschaft für die Reaktivierung der Kochertalbahn vom Landkreis übernommen hat. Nach einer Europaweiten Ausschreibung wurden die Planungsleistungen für die Reaktivierung und den Neubau der Kochertalbahn beauftragt. „Im Prozess erfahren wir große Unterstützung des Landes und der Nahverkehrsgesellschaft des Landes“, so Bürgermeister Stefan Neumann. Auch für die Zusammenarbeit mit den Kommunen Kupferzell und Waldenburg sowie dem Landkreis dankt er. „Nachdem wir eine sehr erfolgreiche Bürgerumfrage abgeschlossen haben, laden wir am Mittwoch, 21. Januar 2026, ab 18.30 Uhr, in die Carl-Julius-Weber Halle nach Kupferzell zu einer Informationsveranstaltung ein.“ Die Einwohnerinnen und Einwohner der Region sind eingeladen sich einzubringen und Informationen aus erster Hand zu bekommen.
Bebauungsplan "Südlicher Ortsrand II Ost" in Amrichshausen
Julian Gärtner vom Büro Architektenpartnerschaft Stuttgart GbR stellt den Bebauungsplan vor. Das Konzept sieht eine durchmischte Bauform mit Wohnhöfen vor. Ein- und Zweifamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus sind geplant.
Der Gemeinderat billigt – mit einer Gegenstimme - den Vorentwurf des Büros ARP und fasst den Aufstellungsbeschluss. Weiter wird die Einleitung der frühzeitigen Unterrichtung der Öffentlichkeit beschlossen und die Stadtverwaltung ermächtigt, alle im Zuge des anstehenden Bebauungsplanverfahrens notwendigen Gutachten und Stellungnahmen einschließlich deren Aktualisierungen einzuholen.
Bebauungsplan "Wohnen am Wartberg" in Künzelsau
Der Bebauungsplan „Wohnen am Wartberg“ biete eine gute Möglichkeit, die Bebauung in der Innenstadt zu erweitern und dem gestiegenen Wohnraumbedarf entgegenzuwirken, so Stadtplanerin Christine Tritschler bei der Vorstellung von ihrem entworfenen Plan zur Bebauung eines Areals am Nordhang von Künzelsau. Die Planung enthält drei Punkthäuser und zwei Mehrfamilienhäuser mit 30 bis 35 Wohneinheiten sowie zwei Tiefgaragen. Bereits 2022 hat der Gemeinderat für das Baugebiet in einer Größe von zirka 0,84 Hektar einen Aufstellungsbeschluss gefasst und ein städtebauliches Konzept vom Bauträger, der Baugruppe Stauch, gefordert. Bürgermeister Stefan Neumann dankt dem Bauträger aus Kupferzell, dass er das Planungsverfahren durchgehalten hat sowie auch die Anregungen des Gestaltungsbeirates aufgenommen wurden und signalisiert die Unterstützung der Stadtverwaltung.
In der Diskussion kommen die Thematik der Straßenunterhaltung und der vorgesehenen Straßenplanung zur Sprache. Beides, so der stellvertretende Stadtbauamtsleiter Marc Finner, könne im Rahmen des noch mit dem Bauträger abzuschließenden Städtebaulichen Vertrages im Sinne des Gemeinderates geregelt werden.
Der Gemeinderat fasst den erneuten Aufstellungsbeschluss und billigt den Bebauungsplanvorentwurf. Auch die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange, auf der Grundlage des Vorentwurfs des Bebauungsplanes und der Örtlichen Bauvorschriften “Wohnen am Wartberg“ vom 10.11.2025, wird beschlossen - mit fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung.
Neubau Mobility Hub ELSA
Unter fachlicher Begleitung der CPM Projektmanagement GmbH (CPM) sowie unter juristischer Beratung wurde für den Neubau eines Mobility Hub ELSA ein EU-weites Vergabeverfahren für die erforderlichen Planungs- und Bauleistungen durchgeführt. Celine Trepte von CPM erläutert den Stadträtinnen und Stadträten den Verfahrensablauf. Vier Bewerber konnten die Vergabevorgaben erfüllen und wurden zur Abgabe von indikativen Angeboten aufgefordert. Im September 2025 wurden die eingegangenen indikativen Angebote von einer Bewertungskommission, an der auch Vertreter des Gemeinderates beteiligt waren, geprüft. Es folgten Verhandlungsgespräche mit Bietern, verbindliche und finale Angebote die, so Celine Trepte, zu dem Vergabevorschlag führen, dem der Gemeinderat mit einer Gegenstimme folgt: Es wird beschlossen, den Auftrag für die Planung und den schlüsselfertigen Bau des Mobility Hub ELSA am Stadteingang in Künzelsau an die wirtschaftlichste Bieterin, die Wolff & Müller Hoch- und Industriebau GmbH & Co. KG, zu einem Angebotspreis von 11.366.948.46 Euro brutto zu vergeben.
Geplant ist ein Flachdachgebäude, das auf zwölf Ebenen, 275 PKW-Stellplätze und 110 Fahrrad-Stellplätze bietet. Derzeit sind 220 öffentliche PKW-Stellplätze vorgesehen. Aus den Fördertöpfen von Bund und Land Baden-Württemberg aus dem WEP-Programm (Wachstum und nachhaltige Erneuerung) und dem Landessanierungsprogramm sind bis zu 9.000 Euro pro Stellplatz zu bekommen. Zurzeit geht die Stadtverwaltung von einer Fördersumme in Höhe von rund zwei Millionen aus.
Die Stahlbeton-Verbundkonstruktion erhält eine vorgegraute Holzlamellenfassade und eine PV-Anlage. Bereits im Januar 2026 beginnt die Planung. Läuft alles nach Plan, könnten der Baubeginn im Sommer 2026 und die betriebsbereite Fertigstellung im Sommer 2027 sein.
„ELSA wird ein Anlaufpunkt in unserer Stadt sein, wo wir Autos bündeln. Mich freut es, dass wir für den Preis den wir uns vorgenommen haben, diese Anzahl von Stellplätzen herstellen können“, so Bürgermeister Stefan Neumann. Es werde zwei Nutzergruppen geben erläutert Beigeordneter Ulrich Walter: „Besucher des Landratsamtes und der Stadt sowie Anlieger und Beschäftige.“ Es solle eine möglichst große Ausnutzung erreicht werden, „denn es wird ein Zuschussbetrieb sein und den möchten wir so gering wie möglich halten“.
24 Ladepunkte für E-Fahrzeuge wird es im öffentlichen Bereich und 19 Ladepunkte im Landratsamts- und Anlieger-Bereich geben. Auch 50 Prozent der Fahrradstellplätze werden mit Ladeinfrastruktur ausgestattet. Auf ein Parkleitsystem mit Ampelleuchten wird aus Kostengründen verzichtet.
Gesundheitscampus medikün; Architekten- und Ingenieuraufträge
Zum 1. Januar 2024 hat die Stadtverwaltung das ehemalige Krankenhausareal übernommen und arbeitet daran, das Gelände zu einem modernen Gesundheitscampus zu entwickeln. Geplant sind Arzt- und Therapieangebote, eine Kurzzeitpflege sowie eine neue Kindertagesstätte. Für die ersten Entwürfe wurden regionale Planungsbüros beauftragt: das Architekturbüro rikoni aus Künzelsau für die Kindertagesstätte; das Büro duo Freie Architekten aus Künzelsau für die Gesamtmaßnahme; Heimo Herbel aus Neckarsulm für die Elektroplanung; die K + U Ingenieurgruppe aus Neckarsulm für die Planung von Heizung, Lüftung und Sanitär sowie Brandverstand; Erding + Partner aus Schwäbisch Hall für den Brandschutz.
Im Erdgeschoss sollen ein Inklusionscafé sowie eine Facharztpraxis entstehen. Das DRK zieht vorübergehend ins erste Obergeschoss und erhält anschließend einen modularen Neubau. Da einzelne Nutzer bereits Mitte 2026 einziehen möchten, ist eine schnelle Fortführung der Planungen wichtig, erklärt Beigeordneter Ulrich Walter.
Der Gemeinderat ermächtigt mit einstimmigem Beschluss die Stadtverwaltung, die bisher beauftragten Architektur- und Ingenieurbüros auch mit den dringend notwendigen weiteren Planungs- und Umsetzungsmaßnahmen im Erdgeschoss, bei der Kindertagesstätte sowie der Begleitung des DRK-Neubaus zu beauftragen.
Sondergebiet Freiflächen-Photovoltaikanlage Berndshausen
Vertreter des Büros BIT Stadt + Umwelt stellen die Planung für das Sondergebiet Freiflächen-Photovoltaikanlage, zirka 750 Meter südöstlich von Berndshausen, vor.
Über die während der frühzeitigen Anhörung eingegangenen Anregungen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Träger öffentlicher Belange entscheidet der Gemeinderat entsprechend der Abwägungstabelle. Auch wird der Entwurf des Büros BIT Stadt + Umwelt gebilligt. Auf Wunsch des Gemeinderates wird die Forderung eines Speichers festgeschrieben. Schließlich wird die Stadtverwaltung ermächtigt, die öffentliche Auslegung durchzuführen. Der Beschluss wird mit drei Enthaltungen gefasst. Den Wechsel von einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu einem Angebots-Bebauungsplan beschließt der Gemeinderat mit zehn Ja-, sieben Gegenstimmen und vier Enthaltungen.
Diskussionspunkte waren die Forderung eines Batteriespeichers. Auch die Höhe der Anlage sowie der Verfahrenswechsel, der dem Bauträger mehr Spielraum in der Planung und Realisierungsfrist gibt. Beides könne im Rahmen des noch mit dem Bauträger abzuschließenden Städtebaulichen Vertrages im Sinne des Gemeinderates geregelt werden, so der stellvertretende Stadtbauamtsleiter Marc Finner. Das bekräftigt auch Bürgermeister Stefan Neumann und sagt zu, auch den Ortschaftsrat ein weiteres Mal zu beteiligen.
Verkehr und Parken an KiTas und Schulen
Melanie Baumann, die stellvertretende Leiterin des Bürgeramtes, informiert über die geplanten Verkehrsanpassungen an den Betreuungseinrichtungen und Schulen: Für die KiTa Silcherstraße in Gaisbach wird ein neues Verkehrskonzept umgesetzt. Die Silcherstraße wird im Bereich der KiTa verengt und künftig als Einbahnstraße in Richtung Gartenstraße geführt. Direkt vor dem neuen Gebäude entstehen neun Kurzzeit-Schrägparkplätze für Eltern zum sicheren Bringen und Abholen der Kinder. Zusätzlich stehen weitere Parkmöglichkeiten am Straßenrand zur Verfügung. Für das Personal sind neun Stellplätze am alten Gebäude vorgesehen.
Für die Grundschule Amrichshausen sowie die dortige KiTa stehen im Umkreis von maximal 350 Metern ausreichend öffentliche Parkplätze zur Verfügung. Viele Kinder kommen mit dem Bus oder zu Fuß, wobei die Bushaltestelle nur wenige Meter entfernt liegt. Eltern, die ihr Kind mit dem Auto bringen, finden im Grabenteichweg und den umliegenden Straßen geeignete Kurzhaltebereiche.
Die Verkehrsuntersuchung zum Kinderhaus am Fluss wird im ersten Quartal 2026 vorgestellt.
Die geplanten Anpassungen stellen einen wichtigen und richtigen Schritt für mehr Sicherheit an Schulen und KiTas dar. Dennoch zeigt die Diskussion, dass der Erfolg solcher Maßnahmen auch vom Verhalten aller Beteiligten abhängt: Viele Eltern bringen ihre Kinder auf dem Weg zur Arbeit weiterhin mit dem Auto, sodass die Frage bleibt, ob die vorgesehenen Lösungen allein ausreichen. Umso mehr gilt es, gemeinsam umzudenken – Wege zu Fuß, mit dem Rad oder in Fahrgemeinschaften fördern und beim Bringen mit dem Auto besondere Rücksicht zu nehmen – damit die Sicherheit der Kinder nicht nur geplant, sondern auch gelebt wird.
Neuer Waldkindergartenwagen
Das städtische Angebot im Bereich Waldpädagogik wird erweitert: Der Gemeinderat hat mit einstimmigen Beschluss der Firma Martens Forsttechnik GmbH den Zuschlag für die Lieferung eines Waldkindergartenwagens erteilt.
Mit mobilen Wagen kann der Waldkindergarten seine Kapazitäten erweitern und künftig besser Kooperationen mit städtischen Einrichtungen, etwa im Rahmen von Waldtagen, umsetzen. Für die Anschaffung stehen im Haushalt 2025 Mittel in Höhe von 200.000 Euro bereit.
Spende
Der Gemeinderat stimmt der Annahme und Weiterleitung einer Spende der Evangelischen Kirchengemeinde Kocherstetten in Höhe von 50 Euro an den Kindergarten Kocherstetten zu. Der Beschluss wird einstimmig gefasst.
Verabschiedung Haushaltsplan der Stadt und Wirtschaftsplan der KünWerke 2026 - 25,7 Millionen Euro für Investitionen eingeplant
Den Haushaltplan 2026 der Stadt Künzelsau und den Wirtschaftsplan 2026 der KünWerke beschließt der Gemeinderat mit einer Gegenstimme.
Erfreulich ist, dass keine neuen Schulden aufgenommen werden und dennoch im Jahr 2026 rund 27,727 Millionen Euro für Investitionen aufgebracht werden können. In den Jahren 2025 bis 2029 gibt es Investitionsschwerpunkte: Für Schulgebäude 17 Millionen Euro, für Kindergartengebäude sind rund 24 Millionen Euro eingestellt und weitere 8,43 Millionen für Sportstätten. 13,754 Millionen sind für Gemeindestraßen eingeplant. 14,695 Millionen Euro sind für die Stadtentwicklung, darunter die Neugestaltung des Stadteingangs Stuttgarter Straße und der Neubau des Mobility Hub ELSA vorgesehen.
Für 2026 sind 25 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen prognostiziert. Das ist der größte Posten bei den Erträgen, die insgesamt mit 67.368.690 Euro eingeplant sind. Dem stehen Aufwendungen in gleicher Höhe gegenüber. Der komplette Haushaltsplan der Stadt und der Wirtschaftsplan der KünWerke sind einsehbar auf der städtischen Homepage: www.kuenzelsau.de/buergerinfoportal
Die Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen haben zu vorgesehenen Projekten und Aufgaben Stellung bezogen und stimmen dem Haushaltsplan und dem Wirtschaftsplan zu.
Die Reden von Stadtrat Ernst Bürkert (160 KB), Stadtrat Wolfgang Schmelzle (1,5 MB), Stadträtin Lisa Möhler (241 KB), Stadtrat Claus Henne (69 KB), Stadtrat Felix Bittner (109 KB)und die Einbringungsrede von Bürgermeister Stefan Neumann (4,2 MB) (02.12.2025) sind in vollem Umfang auf der städtischen Homepage nachzulesen.
Nächste Gemeinderatssitzung am 20. Januar 2026
Die nächste Sitzung des Gemeinderates findet am Dienstag, 20. Januar 2026 um 18 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses in Künzelsau statt. Interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer sind herzlich willkommen. Die Tagesordnung ist, wie alle öffentlichen Sitzungstermine, Beratungsvorlagen, formalen Beschlüsse, Niederschriften und die Präsentationen, auf der städtischen Homepage zu finden: www.kuenzelsau.de/buergerinfoportal

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