Oberes Tor
Erbaut wurde das „Obere Tor“ dreigeschossig im 16. Jahrhundert. In einer Wachtstube leisteten Bürger Dienst. Das Tor schützte die Straße nach Gaisbach, den Fernweg nach Öhringen, Hall und Nürnberg. Abgerissen wurde es 1863. Die Rekonstruktion der Stadtmauer in diesem Bereich erfolgte im Rahmen der Stadtsanierung 1981.
Die Befestigung des Marktfleckens bestand einst aus einem Wassergraben, dahinter ein aufgeschütteter Erdwall, auf dem Palisaden in dichter Reihe aufgesteckt waren.
Drei Tore ließen den Verkehr aus dem Ort fließen. Auf die Kocherbrücke führte das Untere Tor, das im Laufe der Jahrhunderte mehrfach in Richtung Kocher versetzt wurde, wo einst sumpfiges Land Zug um Zug ausgetrocknet wurde. Hier passierten die Wege in Richtung Steinbacher Höhe, zur Hohen Straße und ins untere Kochertal. Das Obere Tor neben dem offenen Künsbach leitete die Gaisbacher Straße nach Süden, die nach mehreren hundert Metern als mühsam zu bewältigende Steige auf die Höhe führte. Das Morsbacher Tor, ursprünglich „Hinteres Tor“ genannt, erschloß den Weg ins obere Kochertal. Nach Westen gab es kein Fahrtor, lediglich ein Durchschlupf erlaubte Fußgängern die dort liegenden Gartenländereien zur Bearbeitung ohne unnötigen Umweg zu erreichen.
Spätestens um 1710 war auch der Obere Torturm mit einem Gefängnis ausgestattet. Nachdem einzelne Abschnitte der Ortsbefestigung als Mauern ausgeführt worden waren, erfolgte 1755 der Beschluss, den Ort abschnittsweise durch eine ganz geschlossene Mauer zu schützen, dies war nach 1780 erreicht. Seitdem nennt sich der Markt Künzelsau „Stadt“.
Gegenüber den amtlichen Anforderungen fehlte es hier noch an „schwedischen Gardinen“. Zunächst wurde 1813 der obere Torturm passend umgebaut – womit die erforderlichen Gelasse vorhanden waren. In der Zeit war in der Nähe die Landgendarmerie, heute Polizei genannt, untergebracht. Unmittelbar neben dem Turm, im Torwärtershaus, wohnte der Wächter. Das Obere Tor wurde um 1863 abgebrochen, weil es das Gässchen unnötig einengte.
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