Wie aus kleinen Samen große Ideen wachsen
Essbare Stadt am Kocherufer in Künzelsau
Am Kocherufer nahe der Kocherbrücke in Künzelsau herrscht am Montagnachmittag quirliges Treiben. Schülerinnen und Schüler der Georg-Wagner-Schule am Kocher werkeln an Hochbeeten. Vertreter der Stadtverwaltung, der Schule, von Unterstützern des Projekts und der Medien sind dabei, wenn die Kinder der dritten und vierten Klassenstufe am ersten Schultag nach den Osterferien wieder aktiv sind.
Nutzpflanzen erlebbar machen
Aus einer einst nüchternen Hochwasserschutzmaßnahme ist ein lebendiger Ort des Genusses und Lernens entstanden: Am Kocherufer gegenüber der Wertwiesen in Künzelsau ist eine „Essbare Stadt“ gewachsen – mit Hochbeeten, einer Pergola, einer Kräuterschnecke und Möglichkeiten zum Naschen, Gärtnern und Entdecken, die in den kommenden Monaten noch durch weitere Pflanzungen ergänzt wird.
„Ziel war es, mitten in der Stadt einen Raum zu schaffen, in dem Nutzpflanzen erlebt, geerntet und genossen werden können“, so Bürgermeister Stefan Neumann. Gemeinsam mit den Partnern Ziehl-Abegg und der Sparkasse Hohenlohekreis hat die Stadtverwaltung dieses grüne Projekt nun umgesetzt – und das Ergebnis kann sich sehen und bald auch schmecken lassen.
Erste Samen sind bereits in der Erde
Das grüne Herzstück des Projekts sind eine Pergola und sechs Hochbeete – liebevoll betreut von den jungen Gärtnerinnen und Gärtnern der Georg-Wagner-Schule. Im Rahmen der Nachmittagsbetreuung besuchen sie die Natur-AG und lernen ganz praktisch, wie aus kleinen Samen große Ideen wachsen. Unter Anleitung ihrer Lehrerin Ulrike Letzgus und mit Unterstützung von Hanne Gloger – Naturschützerin aus Künzelsau – werden in den Hochbeeten Gemüse angepflanzt. Die ersten Samen von kälteunempfindlicheren Pflanzen wurden bereits in die Erde gebracht. Dabei sind wichtige Fragen zu klären, wie beispielsweise: „Was bedeutet eigentlich Lichtkeimer?“ oder „Wo ist bei einer Steckzwiebel oben und unten?“
„Junge Menschen lernen beim eigenen Tun etwas über Nahrungsmittel, Gartenbau und Naturschutz und üben dabei auch Verantwortung, Sorgfalt und Zuverlässigkeit ein – denn diese Eigenschaften sind im Garten unerlässlich“, sagt Hanne Gloger. Schulleiter Rainer Süßmann findet das Projekt „ist eine sehr gute Sache und tut uns allen gut.“
Naschen und selbst anbauen erwünscht
„Hier darf nicht nur gegärtnert, sondern auch genascht werden. Es ist großartig zu sehen, mit welchem Eifer die Kinder dabei sind. Mit der Essbaren Stadt haben wir einen Ort zum Mitmachen, Lernen und Genießen geschaffen. Ich danke allen Beteiligten“, sagt Stefan Neumann.
Zunächst bis zu den Sommerferien haben die Kinder der Natur-AG die Pflege und Betreuung der Hochbeete übernommen; und auf die Ernte freuen sie sich schon. Alle Beteiligten der Georg-Wagner-Schule freuen sich, wenn Spaziergänger oder Anwohnende sich für die Gartenarbeit interessieren, nachfragen oder gar mitmachen. Wer ein paar Früchte von den Sträuchern naschen oder ein Sträußchen Kräuter pflücken möchte, ist herzlich eingeladen.
Nach den Sommerferien heißt es: freies Beet für jede und jeden, der möchte. Dann stehen einige Hochbeete zum Selbstanbau von Früchten und Gemüse zur Verfügung. Wer Interesse hat, meldet sich gerne bei der Stadtverwaltung Künzelsau unter nachhaltigkeit@kuenzelsau.de , 07940 129-707.
Nachhaltiges Projekt wird unterstützt
„Als Sparkasse haben wir sehr gerne dieses nachhaltige Projekt unterstützt“, freut sich Werner Siller, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Hohenlohekreis.
„Das ist eine tolle Initiative, eine freie Fläche in der Innenstadt zu verwenden und für die Öffentlichkeit verfügbar zu machen“, sagt Andreas Bauer, Marketingleiter bei Ziehl-Abegg. „Es war für uns eine kurze und klare Entscheidung, dieses Projekt zu unterstützen, weil wir uns regional verwurzelt fühlen, weil Nachhaltigkeit und die Attraktivität der Stadt für uns, unsere Mitarbeiter und die Bevölkerung wichtig sind.“
Der Bodenverband Künzelsau hat die Wegeführung nach Abschluss der Hochwasserschutzmaßnahmen angelegt. Die Abgrenzung zu Privatgrundstücken mit einer Zaunanlage und die Pflanzen kommen von der Hohenloher Baumschulen GmbH. Das Team des städtischen Bauhofs Künzelsau unterstützt das Gemüseprojekt der Natur-AG tatkräftig und hat die Hochbeete vorbereitet sowie Wasser und Werkzeug zur Verfügung gestellt.