Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Ernst-Gruber-Weg in Kocherstetten feierlich eröffnet

Zum Dank und Abschied des früheren Ortsvorstehers

sechst Herren im Wald, über ihnen das neue Wege-Schild mit der Aufschrift Ernst-Gruber-Weg
Das Schild hängt: Den „Ernst-Gruber-Weg“ haben feierlich eröffnet, von links: Mitglied des Bundestages Christian Freiherr von Stetten, Bürgermeister Stefan Neumann, Ortsvorsteher Frank Egner, Ernst Gruber, Professor Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten, Pfarrer Wilfried Härpfer. Foto Rainer Lang.

In diesem Fall hat Corona auch eine positive Seite gehabt. Das sei ja viel schöner, zeigte sich Ernst Gruber gerührt, als bei bestem Wetter am Wochenende die aufgrund der Pandemie vor zwei Jahren ausgefallene Abschiedsfeier für den früheren Ortsvorsteher von Kocherstetten nachgeholt wurde. Dafür hatten sich die Verantwortlichen etwas Besonderes einfallen lassen. Zu Ehren des 74-Jährigen haben sie ein Teilstück der Schlossbergsteige umbenannt und in seinem Beisein das Schild „Ernst-Gruber-Weg“ enthüllt. Dieser führt vom Waldspielplatz oberhalb des Teilorts von Künzelsau zwei Kilometer steil bergauf nach Schloss Stetten.

21 Jahre Geschicke des Ortes bestimmt

Nachdem es im Waldgebiet von Kocherstetten schon einen Walter-Heller-Weg gibt, der nach einem Vorgänger Grubers benannt worden ist, sei die Idee entstanden, auch Gruber einen Weg zu widmen, erklärte Ortsvorsteher Frank Egner bei der Feierstunde im Wald. „Es sollte etwas Besonderes und Bleibendes sein“, fügte er hinzu. Schließlich hat Gruber als sein direkter Vorgänger 21 Jahre lang die Geschicke des Ortes an führender Stelle bestimmt. Davor war er zehn Jahre lang als Ortschaftsrat tätig. Insgesamt 60 Jahre war er im Posaunenchor aktiv, davon 49 Jahre als Schatzmeister. Seit der Gründung 1998 engagiert er sich für das Dorfgemeinschaftshaus.

Eine komplette Aufzählung der Projekte unter Grubers Ägide wollte Egner erst gar nicht probieren, einige besondere hob er jedoch hervor. Dazu gehören der Bau des Parkplatzes am Friedhof, die Erschließung des Neubaugebiets Setze Nord, der Neubau des Kindergartens und die Neuasphaltierung von Gemeindeverbindungsstraßen und Feldwegen. Außerdem habe er die zahlreichen Baumaßnahmen und Erweiterungen auf Schloss Stetten immer positiv begleitet.

„Eine Menge losgetreten in Kocherstetten“

In launigen Worten würdigte Wolfgang Freiherr von Stetten die „unorthodoxe“ Art des früheren Ortsvorstehers, der das Lob verdiene. Denn er habe eine Menge losgetreten in Kocherstetten und sich immer eingebracht. Als Beispiel nannte er die Sanierung des Friedhofs, bei der er „mit Hohenloher Schlitzohrigkeit“ aus einem 20.000- ein 100.000-Euro-Projekt gemacht habe. Und mit dem Dorfgemeinschaftshaus habe Kocherstetten als einer der wenigen Orte noch ein Gasthaus. Die Familien von Stetten, die der Namensgebung für den Weg gern zustimmte, war mit Wolfgang von Stettens Zwillingsschwester Helga Staak und Sohn Christian vertreten. Auch am Ende des Weges wurde ein Schild im Rahmen einer Feier auf Schloss Stetten enthüllt.

Zuverlässig, freundlich, offen und mit Humor

Bürgermeister Stefan Neumann würdigte die mit Zuverlässigkeit gepaarte Einsatzbereitschaft Grubers. Den Ortsvorsteher, der für Kocherstetten, Schloss Stetten, Buchenmühle und Bienenhof zuständig war, habe er für seine Freundlichkeit, seine Offenheit und seinen Humor geschätzt. Zum Abschluss dankte der evangelische Pfarrer Wilfried Härpfer für das gute Miteinander von Rathaus und Kirche. „Gruber sei mit Schlagfertigkeit und Wortwitz gesegnet“, betonte er.

Kocherstetten ist der schönste Ort Europas

Gruber zeigte sich „ganz überwältigt“ von der Ehrung. Für ihn ist Kocherstetten nicht nur der schönste Teilort Künzelsaus, sondern auch der schönste Ort Europas und ein „ganz tolles Zuhause für alle“. Gruber hat nach der Schule eine Ausbildung zum Werkzeugmacher bei Ziehl Abegg gemacht. Danach war er 40 Jahre lang technischer Lehrer an der Berufsschule in Künzelsau. Auch im Ruhestand blieb Gruber aktiv. Inzwischen ist er seit zehn Jahren als Ausbilder bei der Firma Hornschuch in Weißbach tätig. Außerdem kümmert er sich seit 25 Jahren um die Ausbildung der Land- und Baumaschinenmeister. „Ich bin in eine ganz tolle Zeit hineingeboren worden“, sagt Gruber, der mit seiner Frau Renate zwei Söhne und zwei Enkel hat.