„Mit Herzblut und Leidenschaft“ im Ehrenamt
Anneliese Scholz wird für ihr großes soziales Engagement mit der Ehrennadel des Landes ausgezeichnet
Nicht mehr aufschieben wollte Bürgermeister Stefan Neumann die Feierstunde zu Ehren seiner ehemaligen Mitarbeiterin Anneliese Scholz. Die Auszeichnung des Landes Baden-Württemberg jedoch erhält sie für ihre Aktivitäten die sie außerhalb der Arbeitszeit und ehrenamtlich geleistet hat. Ehrennadel und Urkunde mit der Unterschrift von Ministerpräsident Winfried Kretschmann liegen schon seit längerem bereit für die Verleihung an die Frau, die seit
Jahrzehnten in Künzelsau so viel auf die Beine gestellt hat, dass es nicht kurz zusammenzufassen ist. Jetzt konnten die engsten Familienmitglieder anreisen und die Lockerungen der Corona-Auflagen haben eine Feierstunde im kleinen Rahmen im Sitzungssaal des Künzelsauer Rathauses zugelassen. Gekommen sind Landtagsabgeordnete, Vertreter des Gemeinderates, Familienmitglieder und Wegbegleiter der rührigen Pensionärin. Die Künzelsauer Stadtmusikanten, unter der Leitung von Stefan Bender, haben der Feierstunde einen flotten musikalischen Rahmen gegeben.
Anneliese Scholz war viele Jahre bei der Stadtverwaltung Künzelsau unter anderem für Kinder und Jugend, Soziales, Asyl und Städtepartnerschaft zuständig. Diese Themen lagen ihr besonders am Herzen und dafür hat sie sich weit über ihr berufliches Engagement hinaus eingesetzt. „Es ist beeindruckend, wie viele Projekte, Aufgaben und Ämter sie in den letzten Jahrzehnten mit Herzblut und Leidenschaft übernommen hat“, so Bürgermeister Stefan Neumann. In seiner Laudatio hebt er einen besonderen Schwerpunkt der ehrenamtlichen Netzwerkerin hervor: die Quartiersarbeit im Wohngebiet Taläcker. Anneliese Scholz hat sich besonders für die Integration der seit mehr als 25 Jahren dort zuziehenden Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion eingesetzt. Sie ist seit der Gründung der ökumenischen Projektgruppe Taläcker deren Sprecherin und packt selbst tatkräftig mit an, wenn es um die Umsetzung von Aktionen, Unterstützungs- und Integrationsangeboten geht. Sie organisiert mit ihren Teams das Taläckerfest, den St.-Martins-Umzug, ein Frühstücksangebot für Kinder (brotZeit) und, sie kann Menschen motivieren sich einzubringen. „Sie haben und hatten immer ein Ohr für die Sorgen und Nöten der Menschen, haben Akteure vernetzt und guten Ideen zur Umsetzung verholfen“, hebt Bürgermeister Stefan Neumann hervor. „Besonders für viele Bewohner der ersten Stunde im Wohngebiet Taläcker waren und sind Sie eine wichtige Ansprechpartnerin in vielen Lebenslagen. Das merkt man, wenn man vor Ort ist und dafür werden Sie sehr geschätzt.“
Vielfältige Aufgaben und Ämter hat Anneliese Scholz aber auch bei der Katholischen Kirchengemeinde Künzelsau übernommen: Sie leitet seit zehn Jahren den Einsatz der Nachbarschaftshilfe und seit sechs Jahren die Seniorenarbeit. Sie begleitet seit Jahren die Sternsinger-Aktion, die „Oase Frauen“, die „Orte des Zuhörens“. Sie ist Mitglied im Caritas-Ausschuss und war Beauftragte der Erwachsenenbildung sowie Mitglied des Kirchengemeinderats.
Seit 2017 mischt die rührige Pensionärin als zweite Stellvertreterin mit im Vorstand des Vereins Künzelsauer Seniorinnen und Senioren (KÜSS) und seit 1999 bei KiT Hohenlohe – dem Verein für Familiäre Kindertagesbetreuung im Hohenlohekreis. Sie ist Mitglied im Beirat des Frauen- und Kinderschutzhauses und ist auch in ihrem Unruhestand aktiv an Begegnungen mit Menschen aus Künzelsaus ungarischer Partnerstadt Marcali beteiligt. Inzwischen begleitet sie die Partnerschaft als Mitglied des Partnerschaftsausschusses und ist dort eine wichtige Botschafterin.
Auch den Vertretern von Künzelsauer Kirchengemeinden, Vereinen und Organisationen dankt Bürgermeister Stefan Neumann. „Sie führen mit und dank ehrenamtlicher Arbeit wichtige und vielfältige Programme und Angebote durch. Denn eines ist klar: Sie alle tragen zu einem lebenswerten und attraktiven Zusammenleben bei uns in Künzelsau bei.“
Arnulf Freiherr von Eyb, Mitglied des Landtages Baden-Württemberg machte auch deshalb darauf aufmerksam und stellte die Frage: Was wäre unsere Gesellschaft ohne Ehrenamt? Wenn plötzlich alle Ehrenamtlichen ihre Arbeit einstellen würden, gäbe es weder eine Gemeinderatssitzung, einen Chor oder die Orgel im Gottesdienst, noch Vorlesen im Altersheim oder Trainingsbetrieb in den Vereinen und es gäbe keine Freiwillige Feuerwehr oder die DLRG. „Die Ehrenamtler denken nicht darüber nach, ob ihnen irgendjemand danken wird – sie tun es einfach, weil es sie erfüllt und weil sie den festen Glauben daran haben, dass das, was sie tun, einfach notwendig ist.“ Dafür dankt er allen Ehrenamtlichen und im besonderen Anneliese Scholz.
Geehrt und gerührt ob so viel Anerkennung und Lob ist Anneliese Scholz dankbar und betont, dass sie nur gemeinsam mit anderen Engagierten, im Team all das Erwähnte erreichen konnte. Sie habe in ihrer beruflichen Tätigkeit gesehen, wo sie darüber hinaus noch Gutes bewirken könne. Für den Rückhalt ihrer beiden Töchter ist die alleinerziehende Mutter dankbar, denn Ehrenamt gehe nicht ohne die Familie. „Ich kann Sie alle nur ermuntern und motivieren, engagieren Sie sich. Es kommt auch viel wieder zurück.“ Dabei spricht sie auch gezielt ihre beiden Enkel Maximilian und Bastian an. „Bringt Euch ein, egal wo. Im Sportverein, in der Schule oder Kirche. Ihr könnt viel bewirken, erhaltet aber auch viel zurück.“