150 Jahre Seminar Künzelsau: Geben und Nehmen
Ausstellungseröffnung im Stadtmuseum Künzelsau / Führungen werden angeboten / Weitere Ausstellung im Schlossgymnasium
Bürgermeister Stefan Neumann brachte es bei der Ausstellungeröffnung im Künzelsauer Stadtmuseum auf den Punkt: Vieles in seiner Stadt wurde in der Vergangenheit in Gang gesetzt, weil namhafte Beträge aus dem Stadtsäckel die Grundfinanzierung sicherten. Neben Eisenbahn, Umgehungsstraße und anderen trifft das auf das Evangelische Lehrerseminar zu, welches am 10. Juli 1873 seine Funktion aufnahm. Es kam aber auch viel zurück: die Ausstrahlung ins kulturelle Leben der Kocherstadt, die Schule als Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor, ja sogar als Heiratsmarkt – haben sich doch etliche Künzelsauerinnen und Seminaristen in einander „verguckt“.
Stadthistoriker Stefan Kraut führte in die von ihm gestaltete Ausstellung ein. Ein Glücksfall war es, dass 1934 Material durch die Stadtverwaltung übernommen wurde und der damalige Bürgermeister Pflüger dem Seminar sogar einen Raum im Heimatmuseum widmen wollte. So können heute die Porträts der „Urbesatzung“ der Lehrerschaft ebenso präsentiert werden wie die Feier der Einweihung 1873 mit aller Korrespondenz mit den Ehrengästen, die Feldpostbriefe der Teilnehmer am Ersten Weltkrieg und der leider langen Liste der Gefallenen unter Lehrerschaft und Seminaristen. Lehrer und Schüler sind durch ihre Veröffentlichungen präsent, natürlich durften auch Vater und Sohn Hermann Lenz nicht fehlen.
Besichtigt werden kann die Ausstellung bis 5. November 2023, von Mittwoch bis Sonntag 13 bis 17 Uhr im Stadtmuseum Künzelsau. Der Eintritt ist frei.
Führungen im Angebot: Künzelsaus Schloss von allen Seiten
Am 26. April um 15 Uhr führt Stefan Kraut durch die Ausstellung „150 Jahre Seminar“ im Stadtmuseum und wird diese detailliert erläutern. Der Eintritt ist frei, Anmeldung ist nicht erforderlich.
Der Stadthistoriker wird auch am 28. April um 16 Uhr auf dem Schlossareal selbst die Baugeschichte der gesamten Schlossanlage erläutern. Aus einer mittelalterlichen Wasserburg wurde 1679 eine Residenz, es kam eine Reihe von Gebäuden hinzu, welche nach und nach verkauft wurden – zuletzt an den württembergischen Staat. Dieser nahm einige Veränderungen vor, auch der Brand des Marstalls 1903 erzwang den kompletten Neubau des „Schlafbaus“ – des früheren Pferdestalls. Auch hier ist eine Anmeldung nicht notwendig und die Teilnahme kostenlos.
Ausstellungseröffnung „Das Semi zur Zeit des Nationalsozialismus“ im Schlossgymnasium
Anlässlich des Jubiläums „150 Jahre Semi – Vom Lehrerseminar zum Schlossgymnasium“ hat die Fachschaft Geschichte mit Unterstützung des Stadtarchivars Stefan Kraut eine Ausstellung mit dem Titel „Das Semi zur Zeit des Nationalsozialismus“ konzipiert. Die Ausstellung ist im Raum S1 zu besichtigen, welcher sich direkt neben dem Aufgang zum Sekretariat befindet und einst die sogenannte Ehrenhalle war, in der gefallener Lehrer und Schüler während des Krieges gedacht wurde. Die Ausstellung bietet einen umfassenden Einblick in das Schulleben und den Schulalltag dieser Zeit.
Die Eröffnung der Ausstellung wird am Dienstag, 18. April um 19 Uhr in der Aula mit einem einführenden Vortrag von Lehrer Steffen Deibel feierlich begangen, zu der Interessierte herzlich eingeladen sind. Die Ausstellung kann anschließend ab 19. April an Wochentagen zur Schulzeit von 8 bis 16 Uhr besichtigt werden.