Herausforderung: Betreuung und Bildung für alle Kinder - Neue Kinderhäuser und Schulgebäude
Künzelsau plant weiteren Ausbau von Kinderbetreuungs- und Bildungsangeboten
Künzelsau wächst kontinuierlich – bis 2035 um rund zweitausend Einwohner auf ungefähr 17.400. „Diese demographische Prognose ist erfreulich und für Städte unserer Größenordnung nicht selbstverständlich. Wir schaffen mit neuen Wohnbaugebieten Anreize für junge Familien, in Künzelsau zu bleiben oder sich hier neu niederzulassen“, so Bürgermeister Stefan Neumann. „Mit Blick auf den anhaltend hohen Fachkräfte-Bedarf bei den starken Unternehmen in der Region sind attraktives Wohnen und gute Bildungsmöglichkeiten wichtige Standortfaktoren.“ Mit der Bevölkerung muss auch die Infrastruktur wachsen und ausgebaut werden – weil Künzelsau auch in Zukunft bestmögliche Betreuungs- und Bildungsangebote für die wachsende Kinderzahl bieten will.
Kindergarten- und Schulraumplanung: bestehende Grundschulen erhalten
„Wir haben viel vor der Brust und haben uns deshalb im Juni in einer zweitägigen Klausur mit dem Gemeinderat intensiv mit der Kindergarten- und Schulraumplanung beschäftigt.“ Dabei, so Stefan Neumann, wurde grundsätzlich der Erhalt der kleinen Grundschulen in den Stadtteilen als Ziel festgehalten. Experten von der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH (KE) aus Stuttgart haben herausgearbeitet, mit welchen konkreten Maßnahmen die erfreulich steigenden Kinderzahlen auch weiterhin gut betreut werden können: Es muss neu gebaut und bestehende Einrichtungen müssen erweitert werden. In den kommenden Jahren werden Gemeinderat und Stadtverwaltung eine Raumplanung für Kindertagesstätten (Kita) und Schulen permanent evaluieren, umsetzen und die Mittel dazu bereitstellen. „Jeder Euro, den die Stadt in den Ausbau von Betreuungs- und Bildungseinrichtungen investiert, ist wertvoll angelegt“, so Hauptamtsleiterin Carmen Class. „Mit der aktuell fortgeschriebenen Kindergarten- und Schulraumplanung hat der Gemeinderat die quantitativen Raumbedarfe für die nächsten 15 Jahre festgestellt. Mit den anstehenden Baumaßnahmen, die sicherlich eine finanzielle Herausforderung für die Stadt darstellen, besteht aber auch die Chance, die Einrichtungen durch vielfältige und moderne Betreuungs- und Bildungskonzepte mit Leben zu füllen und so das pädagogische Angebot in unserer Stadt weiter zu verbessern.“
Gebührenfreie Kita: eine Voraussetzung für gleiche Bildungschancen
In Künzelsau können alle Kinder bis zur Einschulung, unabhängig vom Einkommen der Eltern, eine Betreuungseinrichtung mit fachlich qualifiziertem Personal besuchen. Der Besuch ist gebührenfrei und die Nachfrage steigt. „Es ist uns wichtig, dass unsere Kinder mit gleichen Bildungschancen ins Leben starten können. Die steigende Nachfrage zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind – aber auch weiter am Ball bleiben und mehr Betreuungsplätze schaffen müssen“, erklärt Bürgermeister Stefan Neumann.
Großes Bauprogramm: Familienzentren
Um die Nachfrage und den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz erfüllen zu können, sollen Einrichtungen erweitert und neue gebaut werden: In der Schulstraße am Kocher (Kinderhaus am Fluss) und in Gaisbach sind neue Kinder- und Familienzentren mit mehreren Gruppen angedacht. Der Bau des Kinderhauses am Fluss ist bereits vom Gemeinderat beschlossen und soll 2025 bezugsfertig sein. Im Stadtteil Taläcker werden ebenfalls zusätzliche Betreuungsplätze benötigt. Hier werden Möglichkeiten zur Erweiterung der bestehenden Kindertageseinrichtungen geprüft.
Eltern können in den neugebauten Familienzentren künftig auch festinstallierte, professionelle Beratungsmöglichkeiten von sozialen Trägern finden. „In diesen Häusern können früh Förderbedarf bei Kindern, aber auch Lösungen für familiäre Herausforderungen erkannt und somit auch präventiv Problemlagen begegnet werden“, teilt die stellvertretende Hauptamtsleiterin und Sozialpädagogin Marion Hannig-Dümmler mit.
Bis zur Fertigstellung der Familienzentren werden in Morsbach eine Übergangskrippe für zwei Gruppen eingerichtet und beim Waldkindergarten ein Bauwagen für eine weitere Gruppe aufgestellt.
Ganztags in die Grundschule
Der Gesetzgeber hat ab dem Jahr 2026 einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagesbetreuung für Grundschüler festgeschrieben. An den fünf städtischen Grundschulen wird bis zum Jahr 2035 ein Ansteigen der Schülerzahlen um 63 Prozent prognostiziert – von rund 455 auf 740 Schülerinnen und Schüler. Die Anzahl der heute 25 Grundschulklassen würde sich dann voraussichtlich auf über 40 Klassen erhöhen. Um den steigenden Bedarf abzudecken, sind auch im Schulbereich Erweiterungen und Sanierungen vorgesehen:
Die Grundschule in Amrichshausen soll bis 2024 erweitert werden. Die Grundschule in Gaisbach erwartet aufgrund des Neubaugebietes starken Schülerzuwachs und wird auf Dauer zweizügig. Hier ist der Bau einer neuen Grundschule in räumlicher Nähe zum neuen Kinderhaus geplant, sodass dort ein Bildungscampus mit Familienzentrum entstehen soll.
Im umfangreichen städtischen Bauprogramm stehen außerdem die Sanierung und gegebenenfalls die Erweiterung der Grundschule Taläcker sowie Erweiterungen an der Georg-Wagner-Schule am Kocher und in Kocherstetten auf der Agenda.
Die Fäden für die Weiterentwicklung der städtischen Schulen laufen bei der stellvertretenden Hauptamtsleiterin Julia Knobel zusammen.
Millionen-Investitionen für Schulgebäude und Sporthallen
Die Stadtverwaltung Künzelsau hat in den letzten Jahren insgesamt mehr als 30 Millionen Euro in die Sanierung der städtischen Schulgebäude der Kernstadt investiert. Sporthallensanierungen werden in den folgenden Jahren hinzukommen. Die Sanierung der Sporthalle der Georg-Wagner-Schule am Kocher soll 2022 (rund 3,5 Millionen Euro) beginnen. Nach Abschluss der Arbeiten dort ist die Sanierung der Sporthalle am Ganerben-Gymnasium (zirka 3,5 Millionen Euro) und der Kelter in Kocherstetten (ungefähr 3,0 Millionen Euro) geplant.
„Das Geld für unsere Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen ist gut angelegt“, so Bürgermeister Stefan Neumann. „Diese Investitionen sind ein klares Bekenntnis des Gemeinderates und der Stadtverwaltung Künzelsau für die Förderung und Bildung der Kinder.“
Mobile Luftreinigungsgeräte für Schulen und Kindertagesstätten
Der Gemeinderat hat im August beschlossen, für die Kindertageseinrichtungen und Schulen Luftfiltergeräte anzuschaffen. Es werden Luftfiltergeräte für Kindertageseinrichtungen (zirka 50 Geräte) und die Klassenstufen 1 bis 6 (48 Geräte) beschafft.
Spaß in den Sommerferien
Altersangepasste Betreuungsangebote macht die Stadtverwaltung auch in den Sommerferien: Vom Töpfern bis zum sicheren Radfahren hat das städtische Ferienprogramm auch in diesem Sommer Aktionen geboten. Ausgebucht waren die Plätze in der Sommerschule und der Sommervorschule in den letzten drei Ferienwochen. Die Kinder werden von pädagogischen Fachkräften ganztags betreut. Für die Vorschulkinder ist das eine ideale Vorbereitung auf den Schulstart. Die älteren Kinder wiederholen und vertiefen spielerisch in lockerer Atmosphäre Lernstoff. Spaß und Spiel stehen jedoch im Vordergrund, Ausflüge und gemeinsame Mahlzeiten gehören ebenfalls dazu. „Allen, die sich bei der Ferienbetreuung eingebracht haben, sage ich herzlichen Dank. Viele Aktionen im Ferienprogramm werden ehrenamtlich getragen und auch finanziell von der Albert Berner-Stiftung gefördert“, sonst, so Bürgermeister Stefan, könnte die Vielfalt nicht angeboten werden.
Die Albert Berner-Stiftung fördert die Sommerschule seit 2011 mit einer Spende in Höhe von jeweils bis zu 7.500 Euro pro Jahr. „Das ist ein wunderbares Projekt“, sagt Ursula Berner, Stiftungsratsvorsitzende der Albert Berner-Stiftung und Ehrenbürgerin von Künzelsau. „Die Sommerschule hilft insbesondere den berufstätigen Eltern, die mehrwöchige Ferienzeit zu überbrücken, weil sie sicher sein können, dass der Nachwuchs tagsüber beschäftigt und in guten Händen ist. Für die Kinder ist die Betreuung dieses Mal vielleicht so wichtig wie nie, um mögliche Lern- und Entwicklungsrückstände aufzuholen, die sich durch die Umstellung auf Distanzunterricht und Homeschooling in Folge der Coronakrise ergeben haben. Das gemeinsame Spielen und kreativ sein, der Spaß am Toben, Sport oder anderen Aktivitäten mit Gleichaltrigen, kam während der Pandemie leider ebenfalls deutlich zu kurz. Ich freue mich deshalb sehr, dass die Sommerschule stattfinden konnte und es den Verantwortlichen gelungen ist, ein vielfältiges und pädagogisch wertvolles Programm vorzubereiten. Das Angebot ist Balsam für Körper, Geist und Seele der teilnehmenden Jungen und Mädchen.“