Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Rühriger Verein zeigt: Hand in Hand, mit guten Ideen und viel Engagement lässt sich was bewegen

10.000 Euro für integrativen Mehrgenerationen-Spielplatz im Künzelsauer Stadtteil Taläcker gespendet

Bürgermeister Neumann erhält einen Spendenscheck in der Ortsmitte Taläcker
Scheckübergabe in der Ortsmitte Taläcker: Die Vorstandsmitglieder des Vereins Spiel, Spaß und Begegnung, von links Anneliese Scholz, Vorsitzende Nadja Müller, Theresia Hackmann, Monika Mietan und Bürgermeister Stefan Neumann. Foto Stadtverwaltung Künzelsau.

Wünsche haben die Damen des Vereins Spiel, Spaß und Begegnung, die sich mit Bürgermeister Stefan Neumann in der Ortsmitte Taläcker treffen, so einige. Damit aus Wünschen Realitäten werden, packen sie aber schon seit Jahren selbst mit an. Bei Taläcker-Festen und den St.-Martins-Umzügen der letzten Jahre haben ihre Mitglieder, Eltern und Freunde die Bewirtung übernommen. Gemeinsam wurde Apfelbrot gebacken und zusammen mit Glühwein beim Künzelsauer Weihnachtsmarkt verkauft. So sind im Lauf der Zeit 10.000 Euro angesammelt worden, die nun wieder der Allgemeinheit zugutekommen werden. „Im Elternfrühstück wurde die Idee zu einem integrativen Mehrgenerationen-Spielplatz geboren“, blickt Anneliese Scholz bei der Scheckübergabe an Bürgermeister Neumann zurück. „Dort haben wir uns mit den Eltern Gedanken gemacht, weil wir einen guten Spielplatz nicht nur am Rand des Wohngebietes, sondern auch einen in der Mitte des Stadtteils haben wollten.“ Seit Bestehen des Wohngebietes Taläcker, das 2020 zum Stadtteil wurde, hat sich Anneliese Scholz als städtische Mitarbeiterin für die Belange der Bewohner eingesetzt und Integrationsarbeit geleistet. Die Spendensumme würde wohl nur einen kleinen Teil des Spielplatzes finanzieren können. „Trotzdem ist das ein großer Betrag, wenn man ihn in Würstle und Kuchenstückle umrechnet und wir sind stolz auf die 10.000 Euro.“

Ideen der Bewohnerinnen und Bewohner aufgenommen

Dort, wo sich die Menschen begegnen, zwischen Grundschule, Kindergarten und Bergstation der Bergbahn, wird der Platz in der Ortsmitte im Auftrag der Stadtverwaltung Künzelsau neugestaltet. In einem ersten Plan-Entwurf fanden sich die Ideen der Einwohnerinnen und Einwohner nicht ausreichend wieder. Das Stuttgarter Architekturbüro Glück wurde mit einem zweiten Entwurf für den verkehrsberuhigten Bereich beauftragt. Dieses finale Konzept wird im Sommer noch dem Gemeinderat vorgestellt. Wenn alles wie geplant abläuft, so Bürgermeister Stefan Neumann, können die Arbeiten Ende des Jahres vergeben werden und vielleicht im Herbst 2022 abgeschlossen sein. „Herr Glück hat die Anregungen der Einwohnerinnen und Einwohner aufgegriffen und der Gemeinderat hat mitgetragen, dass sich die Kosten des zweiten Entwurfs auf voraussichtlich 1,2 Millionen Euro erhöhen.“ Das neue Konzept der grünen Ortsmitte enthält, neben dem Mehrgenerationen-Spielplatz und Spielmöglichkeiten – auch mit Wasser – beim angedachten Café, viel Grün und Platz für Begegnungen.

Intention: Menschen identifizieren sich mit ihrem Wohnort

Theresia Hackmann geht es bei allen Aktionen des Vereins, der als Teil unter dem Dach des Vereins Bürger für Bürger aktiv ist, um die Identifikation er Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrem Stadtteil. „Die Menschen sollten an der Umsetzung mithelfen und sich auch um die Nachsorge kümmern, dass alles so bleibt. Diese Intention hatten wir immer und haben sie mit unserem Verein umgesetzt.“ Darin werde die Außenwirkung des Stadtteils positiv gestärkt. Die neue Ortsmitte mit dem Spielplatz sei eine Ergänzung zum nahen Natur-Erlebnis-Pfad, der im Rahmen des Künzelsauer Bürgerbudget im angrenzenden Stadtwald entstanden ist. Er wird von vielen Familien aus der ganzen Umgebung besucht.

Bürgerschaftliches Engagement willkommen

Auch Bürgermeister Stefan Neumann möchte, dass die neue grüne Ortsmitte „Strahlkraft“ besitzt, so dass „man gerne hierher kommt“. Auf dem zentralen Platz werde „eine andere Qualität und deutliche Aufwertung zum Status quo geschaffen“. Die Bürgerbeteiligung im Vorfeld sei wichtig gewesen, um zu schaffen, was gebraucht werde. Deshalb seien Gemeinderat und Stadtverwaltung dankbar für das ehrenamtliche und bürgerschaftliche Engagement und wollen es gerne weiterpflegen. „Es zeigt, dass man was bewegen kann, wenn man eine Idee hat. Wenn die Familien im Café sitzen oder sich auf dem großzügigen Platz treffen, haben wir zum einen unsere Kinder beim Spielen im Blick sowie zum anderen hier viel Leben und gleichzeitig soziale Kontrolle“, so Stefan Neumann. Die Besiedelung des Stadtteils Taläcker ist mit dem Gestalten der Ortsmitte abgeschlossen. Es gibt keine freien Bauplätze mehr.

Insektenhotel zieht um

Die Ideen der agilen Frauen, die allesamt dem Vorstand des Vereins angehören, sind jedoch keines Falls abgeschlossen. Noch während der Scheckübergabe an den Bürgermeister brachte Anneliese Scholz den Vorschlag, das mit Schülerinnen und Schülern der Grundschule Taläcker – und der Unterstützung des Unternehmens Berner – gebaute Insektenhotel umzusiedeln. Es kann wegen der kommenden Arbeiten für die neue Ortsmitte nicht an seinem angestammten Platz bleiben. Nach kurzer Absprache ist sich das Vorstandsquartett rasch einig: Mit tatkräftiger Hilfe von Familie Struve, Hohenloher Baumschulen, ist vor wenigen Tagen vor dem Bürgertreff eine kleine Grünfläche aufbereitet und Wildblumensamen eingesät worden. Das Insektenhotel hat so ganz nebenbei einen hervorragenden neuen Standort gefunden. „Hand in Hand funktioniert hier bei uns vieles. Vielen Dank an Familie Struve, die keine Rechnung für das Anlegen unserer neuen Wildblumenwiese stellt“, freut sich Anneliese Scholz.

Ein Mann sät eine Blumenwiese ein.
Am neuen Standort für das Insektenhotel der Grundschule Taläcker bereiten die Mitarbeiter der Hohenloher Baumschulen den Boden für die Einsaat mit Wildblumen vor. Foto Stadtverwaltung Künzelsau.

Hintergrund: Stadtteil Taläcker und Verein

1993 sind die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in ihre Häuser eingezogen. Heute leben dort rund 3.170 Menschen. Insgesamt hat Künzelsau rund 15.600 Einwohner. In den ersten Jahren war der Zuzug stark. Gemeinsam mit verschiedenen Institutionen wie der ökumenischen Projektgruppe seit 1993, dem Verein Bürgertreff und Ehrenamtlichen hat die Stadtverwaltung Künzelsau integrative Arbeit geleistet. Sie ist seit Anbeginn auf Zusammenarbeit mit den Bewohnern des Wohngebietes Taläcker und der Kernstadt Künzelsau ausgerichtet. Viele Kooperationspartner arbeiten seit 1993 zusammen. Das Netzwerk hat sich stetig ausgeweitet. Im Lauf der Jahre sind zwei Kindergärten, eine Grundschule, eine Mehrzweckhalle, die Freie Schule Anne-Sophie mit Kindergarten, die Geschwister-Scholl-Schule, das evangelische Gemeindehaus, das Jugendblockhaus, der Bürgertreff, ein Outdoor-Platz und verschiedene Spielplätze, die Künzelsauer Bergbahn und mehr entstanden. 2022 soll der Platz bei der Bergstation neugestaltet, unter anderem ein integrativer Mehrgenerationenplatz und Raum für Begegnung geschaffen werden.

Der Verein Bürger für Bürger war und ist sehr engagiert in vielen Bereichen. Als Teil dieses Dachvereins wurde 2015 der Verein Spiel, Spaß und Begegnung gegründet, der heute 40 Mitglieder hat. Vorsitzende ist Nadja Müller. Mitglieder des Vorstands sind Theresia Hackmann, Monika Mietan und Anneliese Scholz.