Bei Kindern Interesse für Pflanzen und Tiere wecken, Immunsystem stärken und Motorik fördern
Kooperation von Studierenden der Reinhold-Würth-Hochschule mit der Stadtverwaltung Künzelsau – pädagogische Fachkräfte begeben sich auf neue Wege – Befragung für ein neues Naturkonzept der kommunalen Betreuungseinrichtungen
Im Rahmen des Studiengangs Betriebswirtschaft und Sozialmanagement der Reinhold-Würth-Hochschule, Campus Künzelsau der Hochschule Heilbronn, haben Studentinnen des vierten Semesters in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Künzelsau eine Befragung unter den pädagogischen Fachkräften aller 15 städtischen Kindertagesstätten durchgeführt. Damit macht sich die Stadtverwaltung auf den Weg zu einem Naturkonzept, das mehr Aktionen in der Natur in den Betreuungsalltag bringen wird. Jetzt sind die pädagogischen Fachkräfte gefordert, neues Terrain zu betreten und Tagesabläufe neu zu konzipieren. Noch im Juli arbeiteten die Einrichtungsleitungen bei einer Klausurtagung mit einer Landesbeauftragten für Naturkindergärten am Thema weiter.
Mit Fragen ans Thema
In enger Zusammenarbeit mit der stellvertretenden Hauptamtsleiterin Marion Hannig-Dümmler und dem Team des Waldkindergartens Künzelsau haben die Studentinnen Hannah Dobrautz, Anna Erlenbusch, Nadine Veile und Lisa von Glahn einen Fragebogen erstellt, der die pädagogischen Fachkräfte das aktuelle Konzept reflektieren ließ und sie an ein neues Naturkonzept heranführen sollte. Dieses neue Naturkonzept soll den Erlebnishorizont der Kinder erweitern und alltagsintegriert ihr Verständnis für Pflanzen und Tiere verbessern. Auch ihr Immunsystem soll gestärkt sowie ihre motorischen Fähigkeiten gefördert werden.
Die Ergebnisse der Onlinebefragung zeigen ein großes Interesse an der Natur und eine generelle Offenheit der Befragten, diese häufiger in den Kindergartenalltag zu integrieren. Mit Fragen zu den Ursachen des oft lauten Geräuschpegels in den Gruppenräumen, sollten die pädagogischen Fachkräfte angeregt werden, das Gruppenverhalten zu analysieren, und für wetterunabhängige Bewegungs- und Umgebungsangebote sensibilisiert werden: die Raumgestaltung zum Beispiel an den Bedürfnissen der Kinder nach Bewegung und Forschung auszurichten und täglich viel mehr Zeit in der Natur außerhalb des Kindergartengeländes anzubieten. Dafür bietet die nahegelegene ländliche Umgebung rund um Künzelsau vielfältige Möglichkeiten, die Natur nicht nur im Zuge einzelner Wald- und Wiesentagen oder anderer Ausflügen einzuplanen.
Außerdem berücksichtigte die Befragung negative Erfahrungen, Sorgen und allgemeine Hinderungsgründe, die sich einer Veränderung hin zu einem erweiterten Naturkonzept entgegenstellen. Vor allem wechselnde Wetterbedingungen können Ausflüge in die Natur verhindern. Viele Befragte gaben an, dass hierfür die entsprechende Ausrüstung – Wetterkleidung – fehle. Auch die Kinder haben bei Schlechtwetter wenig Verständnis die Einrichtung zu verlassen, so die Fachkräfte. Nach Ansicht der Studentinnen kann eine Kleidungsempfehlung nach Vorbild des Waldkindergartens schon vieles erleichtern, um Aufenthalte in der Natur unabhängig vom Wetter umsetzen und genießen zu können.
Theorie wird zur Praxis
Im Rahmen dieses Projekts fanden die Studentinnen besonders interessant, die theoretischen Vorlesungsinhalte praktisch anzuwenden und gemeinsam Handlungsvorschläge zu erarbeiten. Bei der Fachtagung der gesamten Künzelsauer Einrichtungsleitungen im Juli präsentierten die Studentinnen die Endergebnisse ihrer Befragung. Diese legen nun den Grundstein zur weiteren Ausarbeitung des neuen Naturkonzepts der kommunalen Kindergärten in Künzelsau.
Hochschule Heilbronn – Kompetenz in Technik, Wirtschaft und Informatik
Mit zirka 8.200 Studierenden ist die Hochschule Heilbronn eine der größten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. Ihr Kompetenz-Schwerpunkt liegt auf den Bereichen Technik, Wirtschaft und Informatik. An vier Standorten in Heilbronn, Heilbronn-Sontheim, Künzelsau und Schwäbisch Hall bietet die Hochschule mehr als 50 Bachelor- und Masterstudiengänge an. Die Hochschule pflegt enge Kooperationen mit Unternehmen aus der Region und ist dadurch in Lehre, Forschung und Praxis sehr stark vernetzt.