Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Musik ist ein Stück Lebensqualität

Landeswettbewerb Jugend musiziert / Preisträgerkonzert / Rahmenbedingungen hätten nicht besser sein können

Eine Sängerin in rotem Kleid wird begleitet von einem Herrn am Klavier
Auf der Bühne beim Preisträgerkonzert: Sopranistin Nora Eisenmeier ...

Mit einem musikalischen Ausrufezeichen ist der 60. Landeswettbewerb Jugend musiziert am vergangenen Wochenende in Künzelsau zu Ende gegangen. Beim Preisträgerkonzert im CARMEN WÜRTH FORUM glänzten die ausgezeichneten jungen Musikerinnen und Musiker, die am Ende vom Publikum im Konzertsaal mit frenetischem Applaus belohnt wurden.

Hermann Wilske, Präsident des ausrichtenden Landesmusikrats Baden-Württemberg, würdigte in seinem Grußwort ausdrücklich die großartige Gastfreundschaft Künzelsaus. „Die Rahmenbedingungen hätten nicht besser sein können“, sagte er. Der Wettbewerb „Jugend musiziert“ gehört seit 60 Jahren zum Kerngeschäft des Dachverbands. Von den rund 1.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden laut Wilske rund 500 zum Bundeswettbewerb entsandt, der an Pfingsten in Zwickau ausgetragen wird.

ein Herr am Rednerpult im Carmen Würth Forum, daneben ein großes Blumengebinde in rot-weiß
... Hermann Wilske, Präsident des ausrichtenden Landesmusikrats Baden-Württemberg ...

Für bemerkenswert hält Wilske, dass die Bewerberinnen und Bewerber aus Baden-Württemberg dort zwischen 25 und 35 Prozent der Preise abräumen, obwohl das Bundesland nur einen Anteil von elf Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung stellt. Für Wilske verkörpert die Musik ein Stück Lebensqualität. Er erinnerte daran, dass Integration in der Musik oft wie von selbst gehe.

„Künzelsau kann stolz darauf sein, die kleineste Stadt zu sein, die den Landeswettbewerb Jugend musiziert jemals ausgetragen hat“, so Bürgermeister Stefan Neumann. „Viele Rückmeldungen haben uns bereits signalisiert, dass der Wettbewerb in einer etwas kleineren Stadt seine besonderen Reize hat und die Teilnehmenden und ihre Angehörigen sich hier bei uns sehr wohl und gut betreut gefühlt haben“, so Neumann.

ein Herr am Rednerpult im Carmen Würth Forum, daneben ein großes Blumengebinde in rot-weiß
... Bürgermeister Stefan Neumann ...

Die Gastgeber und Künzelsauer Ehrenbürger Carmen und Reinhold Würth hatten es sich genauso wenig wie die Ehrenbürger Albert und Ursula Berner nehmen lassen, die faszinierenden Präsentationen der jugendlichen Nachwuchsmusikerinnen und -musiker zu verfolgen. Mit einem kräftigen Akzent startete das Konzert. Ein fünfköpfiges Trompetenensemble aus der Region Stuttgart spannte den Bogen von der Sonatine bis zum Popsong. Auf die Blechbläser Benjamin Gühring, Paul Bommas, Charlotte Kierspel, Valentin Niederer und Julian Schanbacher folgte mit Ada Deniz Ayhan der Karlsruher Popgitarrist mit einer Eigenkomposition.

Die jungen Musikerinnen und Musiker bewegten sich zwischen Klassik und Pop. Marie Nassauer (Querflöte) und Fiona Heisler (Klarinette) aus Stuttgart hatten ein Duo für Flöte und Klarinette von Beethoven sowie einen Boogie gewählt. Der ebenfalls aus Stuttgart stammende Pianist Barnabás Csiszár hatte sich für Maurice Ravel entschieden.

Junger Mann spiel Harfe auf der Bühne im Carmen Würth Forum
und Harfinist Simon-Elias Krennerich.

An ein experimentelles Stück hatte sich Sängerin Nora Eisenmeier aus Spaichingen gewagt, während das Streicherduo mit den Violinistinnen Elisabeth Gühring und Letizia Claudi klassische Etüden vortrug. Nach dem Harfenisten Simon-Elias Krennerich, der sich mit seiner Eigenkomposition an der argentinischen Tangomusik im Stil von Astor Piazzolla orientierte, setzte die Pianistin Arina Kinzikieieva den furiosen Schlusspunkt am Flügel. Die junge Ukrainerin, die zum zweiten Mal vor dem Krieg in ihrem Land fliehen musste, lebt nun in Dettingen unter Teck.

Mit dem Programm des Preisträgerkonzerts ist es Projektleiterin Marie-Susan Weber vom Landesmusikrat gelungen, die Bandbreite des Wettbewerbs abzubilden. Das Konzert fand mit freundlicher Unterstützung der Adolf Würth GmbH & Co. KG statt. Wer die anstrengenden Wertungen miterlebt hat, wie ein Künzelsauer Ehepaar im Helferteam, wusste umso mehr zu schätzen, dass die Ausgezeichneten zum Konzert nochmals extra nach Künzelsau anreisten.

vier Musiker/innen spielen Bleichblasinstrumente, Publikum verfolgt das Vorsipel
Beim Wertungsspiel: Das Blechbläser Ensemble gemischte Instrumente der Jugendmusikschule Künzelsau. Pia Gebhardt, Martin Wick, Sandro Schüssler, Jonas Horndacher wurden mit einem zweiten Preis ausgezeichnet.

Künzelsauer erfolgreich beim Landeswettbewerb

Auch Schülerinnen und Schüler, die Unterricht an der städtischen Jugendmusikschule Künzelsau haben oder die in Künzelsau wohnen und privaten Unterricht haben, hatten sich am Landeswettbewerb beteiligt. Sie erreichten insgesamt 13 zweite und zwei dritte Plätze.

Schülerinnen und Schüler der Jugendmusikschule Künzelsau wurden mit einem zweiten Preis ausgezeichnet in den Kategorien Blechbläser Ensemble gemischte Instrumente - Pia Gebhardt, Martin Wick, Sandro Schüssler, Jonas Horndacher; Streicher Ensemble gleiche Instrumente - Fabienne Weber, Nina Morlock; Gesang - Johanna Unkelbach; Gitarre (Pop) - Marcel Braun; Neue Musik - Pia Gebhardt (Trompete), Marcel Müller und Luisa Ehrler (beide Saxophon). In der Kategorie Gesang wurde Mathea Heink mit einem dritten Preis ausgezeichnet. 

Weitere Künzelsauer Schülerinnen und Schüler, die Unterricht außerhalb der Jugendmusikschule haben, konnten ebenfalls Preise erreichen: Zweite Preise bekamen in Gitarre (Pop) Paul Emilian Heigold und in Klavier Evelyn Walz. Mit einem dritten Preis in Klavier wurde Marcel Braun ausgezeichnet. Sie werden unterrichtet von Michael Breitschopf und Larissa Beigel.

Die Ergebnisse aller Teilnehmenden am Landeswettbewerb in Künzelsau sind online zu finden: https://jumu.lmr-bw.de/ergebnisse

Eindrücke im Bild

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zwei junge Musiker - am Klavier und Akkordeon
Wertungsspiel im Kulturhaus Würth. Im Wettbewerb fanden 626 Solo- und 962 Gruppenwertungen statt. Das heißt zusammengefasst: 1.598 Mini-Konzerte auf fünf Tage und 15 Wertungsorte verteilt. Fotos Carmen Schniepp, Foto Linke GmbH.