Blick auf das Schloss Bartenau.
Schloss Bartenau. Foto Olivier Schniepp, Foto Linke GmbH.

Hermann-Lenz-Haus

Hermann Lenz

Das Haus wurde benannt nach dem Schriftsteller Hermann-Lenz, geboren 26. Februar 1913 in Stuttgart, gestorben 12. Mai 1998 in München 

Drei Tage alt war er, als er mit seiner Mutter von der Landeshebammenschule Stuttgart nach Künzelsau kam. Hier lebte die Familie seit einiger Zeit, denn der Vater, ebenfalls Hermann Lenz geheißen, wirkte als Zeichenlehrer am Seminar im ehrwürdigen Künzelsauer Schloss. Die folgenden elf Jahre sollte der Knabe in dieser kleinen Amtsstadt aufwachsen, bleibende Eindrücke mitnehmend. 

Hermann Lenz im Profil.
Ehrungen bekam er vielfach: 1991 Nennung des Hermann-Lenz-Hauses, 1995 Hermann-Lenz-Symposion, 1997 Erster Träger des Würth-Preises für Europäische Literatur.

Es war eine Zeit der Idylle: im „Eulenkräut“ würde man die Künzelsauer nicht mehr finden, sobald sie nur den Hähnen „den Hals zudrehen“. Und dennoch, die Ruhe ist auch hier gefährdet: die Aumühle brennt, das Elternhaus wird in ein antirevolutionäres Waffenlager umgewandelt, ein grässlicher Mord geschieht, nur wenige Hausecken weiter.

Lenz verarbeitete dies und viele Erlebnisse aus dem „Dritten Reich“ oder der Nachkriegszeit in seinen literarischen Werken. Er betont den Niedergang, das Zerbröckeln der gewohnten – oder ersehnten - Idylle des alten Kaiserreiches und der Weimarer Republik. Es sind biographische Schriften, Details aus dem Leben der Hauptpersonen, in denen er autobiographische und transzendierende Komponenten zusammenführt. Als markantestes Stilmittel setzte er den „inneren Dialog“ ein, der die Perspektive der Hauptfiguren transparent macht und die Spiegelungen der Außenwelt unmittelbar in Empfindungen überführt. Daher wäre es auch verfehlt, ihn aus Künzelsauer Sicht als „Heimatdichter“ zu sehen – Lenz benutzt die reale Landschaft und geschichtliche Ereignisse als Folie, als Hintergrund.

Hermann und Hanne Lenz an einer Kaffeetafel.
Hanne und Hermann Lenz zum Kaffee in Künzelsau, 1993. Foto Dr. Friedrich Banzhaf.

Neben Gedichten schrieb er vor allem Romane, darunter der „Eugen-Rapp“-Zyklus besonders hervorsticht. Den Anfang hier bildet „Verlassene Zimmer“, darin nimmt Künzelsau eine zentrale Stellung ein. Auch in späteren Werken ist diese Stadt, wie überhaupt das Hohenloher Land, Bezugspunkt für Erinnerungen und Reflexionen.

Weitere Informationen zu Hermann Lenz sind an seinem Elternhaus (Keltergasse 63) zu finden.

Empfehlung für die nächste Sehenswürdigkeit auf Ihrem Stadtrundgang: Johanneskirche.

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Sachbearbeitung Stadtmuseum, Archiv

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74653 Künzelsau
Telefon 07940 129 117
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