Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

„Engelesblasen“ – gelebte Tradition

Zu Weihnachten und zum Jahreswechsel:

Trompetenspieler auf dem Turm der Johanneskirche.
Ein schöner Brauch: Engelesblasen vom Turm der Johanneskirche. Foto Rolf Hartbrich

Mit etwas Phantasie kann sie jeder an den Festtagen zum Jahresende erkennen – die Engel am Turm der Johanneskirche in Künzelsau. Heiligabend, Silvester und Neujahr steigen die Turmbläser gemeinsam mit einer Gruppe, die Laternen trägt, auf den Turm der evangelischen Kirche mitten in Künzelsau. Zum Klang von feierlichen Chorälen werden Laternen von der Brüstung des Kirchturms geschwenkt. Jede Laterne malt dabei einen Lichtschweif - einen Engel in den Nachthimmel. So wird das „Engelesblasen“ seit mehreren hundert Jahren zelebriert. Dieser schöne und stimmungsvolle Weihnachtsbrauch wird auch in diesem Jahr wieder stattfinden: An Heiligabend spielen die Turmbläser um 19 Uhr die beliebte Weise "Ehre sei Gott in der Höhe" und um 24 Uhr erklingt der Choral "Stille Nacht, heilige Nacht" hoch über den Dächern von Künzelsau. An Silvester wird das alte Jahr um 19 Uhr mit der Schwab’schen Melodie "Lobt den Herrn" verabschiedet. Eine schöne Gelegenheit das neue Jahr in Besinnlichkeit und Ruhe zu beginnen ist das Engelesblasen am 1. Januar. Alle, die an Heiligabend und Silvester das Engelesblasen also nicht hören und sehen konnten, haben an Neujahr um 19 Uhr das letzte Mal in der Weihnachtszeit die Möglichkeit dazu.

Klaus Ottenbacher versammelt jedes Jahr die Laternenschwenker um sich. Klaus Ziegler organisiert die Turmbläser. Beide sind froh, dass sich immer wieder aufs Neue Laternenschwenker und Bläser finden, um diese schöne Tradition aufrecht zu erhalten. Wie alt der Brauch tatsächlich ist, hat sich noch nicht bestimmen lassen. Jedenfalls findet das Engelesblasen in dieser Form seit Generationen statt und ist ein liebgewonnener Termin für viele Künzelsauer und ehemalige Künzelsauer. Im Heimatbuch ist nachzulesen: „Um diese Stunden denken die Künzelsauer draußen in aller Welt an ihre Heimat und die Ortsansässigen an ihre Verwandten und Freunde in der Ferne.“