Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

30 Jahre Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen Deutschland – Litauen

Litauischer Botschafter trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Künzelsau ein

Gruppe von fünf Männern, einer sitzt am Tisch und schreibt ins Goldene Buch, vier Männer stehen dahinter
Eintrag ins Goldene Buch auf Schloß Stetten, von rechts nach links: S. E. Botschafter Ramūnas Misiulis, Honorarkonsul Professor Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten, Vorsitzender der Deutsch-Baltischen Parlamentariergruppe; Professor Kęstutis Masiulis, Parlamentsmitglied; Robertas Šarknickas, Parlamentsmitglied; Christian Freiherr von Stetten, stellvertretender Bürgermeister und Bundestagsabgeordneter. Fotos Residenzen Schloß Stetten.

Erst durch Corona verschoben, jetzt eingeschränkt, wurde in Schloß Stetten bei strahlendem Wetter vor der Kulisse der Burg die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen vor 30 Jahren mit Litauen gefeiert. Aus diesem Anlass hat sich die litauische Delegation um den Botschafter Ramūnas Misiulis ins Goldene Buch der Stadt Künzelsau eingetragen. Die Feier wurde umrahmt durch das Ensemble der Litauischen Gemeinschaft RIDIGDO.

In seiner Begrüßung ging der Honorarkonsul von Litauen, Wolfgang von Stetten, auf die dramatische Lage 1990/1991 in Litauen ein: Litauen war die erste sowjetische Republik, die sich 1990 für frei erklärte. Es folgte eine Blockade. Die berüchtigte OMON-Truppe des Innenministeriums wurde nach Litauen verlegt und schlug am 13. Januar 1991 einen Demonstrationszug blutig mit 14 Toten und über 100 Verletzten nieder. In diese Zeit fiel der erste Besuch von Professor Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten, frisch in den Bundestag gewählt, der dann eine unterstützende Parlamentariergruppe gründete. Nach dem gescheiterten Putsch im August 1991, folgte sehr schnell die diplomatische Anerkennung durch Deutschland und die westlichen Staaten. Es war ein schwieriger Aufbau mit wechselnden Regierungen, rechts oder links, aber immer mit einem gemeinsamen Ziel: Aufnahme in die EU und Eintritt in die NATO.

Foto einer Gruppe, die Folklore-Kleider trägt
Das Ensemble der Litauischen Gemeinschaft RIDIGDO hat die Feier umrahmt.

Professor Kęstutis Masiulis, Vorsitzender der Deutsch-Litauischen Parlamentariergruppe (Konservativer) und sein Stellvertreter Robertas ŠARKNICKAS (Grüne) betonten mit Hinweis auf die Ukraine, wie wichtig der Schutz der NATO für die Freiheit Litauens sei und überbrachten die Grüße des Außenminister Gabrielius Landsbergis (Enkel des Freiheitshelden Professor Dr. Vytautas Landsbergis) und der Präsidentin des Litauischen Parlaments Viktorija Čmilytė-Nielsen.

S.E. der Botschafter Ramūnas Misiulis erinnert in seiner Ansprache, das Professor Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten mit seiner Parlamentariergruppe nicht nur zu den guten Beziehungen Litauens mit Deutschland beitrug, sondern auch materielle Hilfe für die Verletzten und Angehörigen der Toten des blutigen 13. Januar, als auch für die Holocaust-Überlebenden und Wolfskinder großzügig organisierte.

In seinem Schlusswort dankte Professor Dr. von Stetten dem Litauischen Volk, das nach dem Krieg 1945 bis 1949 über 10.000 ostpreußischen Bettelkindern (Wolfskinder) das Überleben durch Teilung der selbst knappen Lebensmittel ermöglichte. Er dankte auch für die vielen Besuche der Staatspräsidenten, Ministerpräsidenten und Minister in den letzten 30 Jahren in Künzelsau, die die guten Beziehungen dokumentierten.