Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Künzelsauer Kitas für Deutschen Kita-Preis 2023 nominiert

Städtische Betreuungseinrichtungen aktiv für Kinder und Familien

fünf Damen sitzen an einem Tisch auf dem sechs bunte Bücher für Kinder liegen
Starkes Team, von links: Marion Hannig-Dümmler, stellvertretende Hauptamtsleiterin; Stephanie Rumm, Leiterin Kinderhaus Künzelsau; Anika Hofacker, Leiterin Kita Taläcker I; Susanne Kern, stellvertretende Leiterin Kita Taläcker II und Sprachförderkraft Marta Sopalla. 

Die Freude bei den städtischen Kindertageseinrichtungen ist riesig: Die Künzelsauer Kitas sind für den Deutschen Kita-Preis 2023 nominiert - in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“. Unter 750 Bewerbungen haben sich die „Autoren-Kitas“ durchgesetzt und sind nun eine Runde weiter. 15 Bündnisse wurden deutschlandweit und in Baden-Württemberg nur das Künzelsauer Bündnis (Kitas, Stadtbücherei und „Kinder und Eltern machen sich stark für den Naherholungsraum Künzelsau“) nominiert. Im Dezember werden die Finalisten ausgewählt und im Mai 2023 schließlich entscheidet eine Fach-Jury, wer es unter die fünf Preisträger schafft. Dann wird der Deutsche Kita-Preis zum sechsten Mal vergeben.

Auch sonst läuft ganz schön viel Beispielhaftes in den städtischen Kitas. Bei einem Pressegespräch im Kindergarten Taläcker I wurden neben dem Kita-Preis-Projekt auch das systemische Bildungsprogramm für Mütter mit Kindern in Kindertageseinrichtungen, getragen von der NEUMAYER STIFTUNG „KIFA – weiter bilden“ (KIFA) und die Sprach-Kitas vorgestellt.

Kommende Generationen unserer Gesellschaft erziehen und bilden

Marion Hannig-Dümmler, stellvertretende Hauptamtsleiterin, ist zuständig für den Fachbereich Frühkindliche Bildung und Integration. Sie erarbeitet mit den Teams neue und zukunftweisende Konzeptionen, um besonders dem gesellschaftlichen Ansehen von pädagogischen Fachkräften fachlich und öffentlich mehr Beachtung zu ermöglichen. „Unsere pädagogischen Fachkräfte erziehen und bilden die kommenden Generationen unserer Gesellschaft!“ so Hannig-Dümmler. Sie startete 2021 das Projekt „Autoren-Kitas“. In dessen Rahmen entstehen in jeder Einrichtung jährlich hochwertige, auf Hochglanzpapier gedruckte und gebundene Bücher. Inhalt und Layout werden gemeinsam vom Betreuungs-Team und den Kindern erarbeitet. Der Jury des Deutschen Kita-Preises hat dieses Projektbündnis so gut gefallen, dass sie es für den Preis 2023 nominiert hat.

Nun sind die Mitglieder des Bündnisses gespannt. Neben den 150 pädagogischen Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern, 600 Kindern der Kitas und zwei Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei, sind zudem für die Gruppe „Kinder und Familien machen sich stark für den Naherholungsraum in Künzelsau“, die Botschafter Maria Würth und Jan Philippiak als Enkel von Künzelsauer Ehrenbürgern aktiv.

eine schwarz wuschelige Handpuppe mit gelben Schnabel - in Gestalt eines Rabens
Die Handpuppe „Müllvogel“ ist in jedem städtischen Kindergarten im Einsatz und ist Protagonist der neuen Buchreihe.

Der Müllvogel – die neue Buchreihe

Aktuell im Jahr 2022/23 produzieren die Kitas gebundene Bücher im Bündnis zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltwahrnehmung von und für Kinder. Durch die 17 Themenbücher führt das Maskottchen „der Müllvogel“. Er stammt aus einem Malwettbewerb zum Thema Müll im Wald. „Ein kleiner Künstler malte einen Müllvogel und ergänzte: Der Müllvogel ist ein junger Waldbewohner, welcher gerne Quatsch macht und weil er es nicht besser weiß, bislang den Müll im Wald verursacht. Daraus ergab sich eine Handpuppe, welche eigens für alle Kindergarten-Gruppen professionell von der Kostümbildnerin und Tochter des Künzelsauer Puppenspielers Ted Moré, Charlotte Carle gefertigt wurden“, so Marion Hannig-Dümmler. „Die Erfahrungen aus den Büchern und der Alltagssatz ‚heut bist Du aber der Müllvogel – oder – sei kein Müllvogel‘, soll die Kinder befähigen, auch Erwachsene oder die eigenen Eltern bei Spaziergängen oder im Alltag auf falsche Verhaltensweisen humorvoll aufmerksam zu machen.“

Erste Bücher aus der 2022-Reihe sind bereits gedruckt

Die Gruppe vom Kindergarten Taläcker I ging mit dem Müllvogel in die Umgebung und hat die Müllverschmutzung und die städtischen Bauhofmitarbeiter beim Reinigen begleitet. Dabei haben die Kinder viel rund um das Thema Müll, wie man diesen selbst richtig trennt und entsorgt, gelernt.

Die Gruppe vom Kindergarten Taläcker II hat sich dem Thema „Blumen im Garten statt Gärten des Grauens“, mit der Überschrift „Gänseblümchen“, angenommen. Der Müllvogel lernt hier mit den Kindern, warum Gänseblümchen wann die Blüten schließen, welche Aufgaben die Blumen in der Natur haben und warum man mit seinen Eltern über die Gartengestaltung sprechen sollte: Der Garten kann ein Raum für das Leben und die Natur sein, anstelle eines Designerausstellungsraums für Nachbarinnen, Nachbarn, Besucherinnen und Besucher. Die Gruppe vom Kinderhaus hat sich dem Thema „Umgang mit Wasser“ gewidmet.

Drei aufgeschlagene Bücher, mit bunten Bildern.
Die ersten Bücher der neuen Buchreihe mit dem „Müllvogel“ sind schon gedruckt.

KIFA von Mütter für Mütter – ein erfolgreiches Projekt

Auch das systemische Bildungsprogramm für Mütter mit Kindern in Kindertageseinrichtungen, getragen von der NEUMAYER STIFTUNG „KIFA – weiter bilden“ (KIFA), hat Marion Hannig-Dümmler mit einer Pilotgruppe gestartet: Inzwischen wurden nach dem KIFA-Bildungsprogramm die Kita-Leiterin Anika Hofacker, verschiedene Erzieherinnen und Mentoren-Mütter von KIFA geschult. Die Mütter erhalten fachliche Unterstützung zu verschiedenen Bildungsinhalten und KIFA-Material. Beides, Wissen und Material, geben die Mütter sehr engagiert wiederum an andere Mütter weiter. Kurz: Ein erfolgreiches Projekt von Müttern für Mütter im Kindergarten Taläcker I.

Das findet auch Olga Lechmann: „Ich habe zunächst als Mutter den KIFA-Kurs besucht. Meine Tochter Emma geht seit Januar in die Kita, im Februar startete der nächste für mich passende Kurs und ich wollte spontan mitmachen. Die damalige Mentorin konnte nicht weitermachen. Sie ist auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich weitermachen möchte. Dann habe ich mit zwei Fachkräften die Fortbildung gemacht und jetzt am letzten Qualifizierungs-Treffen teilgenommen. Es ist sehr wertvoll, was man erfährt. Ab 5. Januar 2023 starte ich mit meinem „eigenen“ KIFA-Kurs, der wöchentlich stattfinden soll. Ich freue mich sehr darauf, habe auch das notwendige Handwerkszeug und viele KIFA-Materialen.“

drei Frauen spielen mit drei Kindern an einem niedrigen Kindertisch
Austausch unter Sprachförderkraft, Mutter und KIFA-Mentorin, von links: Marta Sopalla; Lina und Saskia Salewski; Emma, Evelin und Olga Lechmann. Fotos Stadtverwaltung Künzelsau.

Eckdaten zu den beiden Kitas im Stadtteil Taläcker

Jeder der beiden Kindergärten hat drei Gruppen. Dort sind je Kindergarten 72 Plätze mit Altersmischung möglich. Eine weitere Kooperationsgruppe mit zehn Kindern ist im Gebäude der Geschwister-Scholl-Schule untergebracht. Dort wird eine inklusive Kooperation gelebt.
 
Insgesamt gibt es 16 städtische Kindergärten – verteilt über das gesamte Stadtgebiet und die Stadtteile.

Infos zur Sprach-Kita

Seit 2014 sind die beiden Kitas im Stadtteil Taläcker Sprach-Kitas – dort läuft, vom Bund finanziert, die Sprachförderung. So konnte eine Vollzeitsprachförderkraft mit je 50 Prozent in jeder der beiden Kitas eingestellt werden. Die Stelleninhaberin dieser Bundesoffensive ist die lehramtsstudierte Marta Sopalla. Als Sprachförderkraft unterstützt sie die Kinder und die Erzieherinnen mit Material und Methoden sowie Einzel- und Gruppenarbeit beim Spracherwerb der deutschen Sprache. Diese Hundert-Prozent-Stelle wird von der Stadtverwaltung unbefristet weitergeführt – auch, wenn es 2023 diese Bundesförderung ab dem zweiten Halbjahr nicht mehr geben wird.

Sprachstandserhebung der Muttersprache

In den Kindergärten Taläcker sprechen die Kinder oft nur russisch und kommen trotz Geburtsort Deutschland ohne Deutschkenntnisse in den Kindergarten. Daher ist auch die Situation der Sprachförderung dort sehr wichtig. Diese erfolgt dort in einem zweistufigen System. Oksana Hüttinger, eine studierte Fachkraft in osteuropäischen Sprachen, erfasst die Sprachkenntnisse dieser Migrationskinder in der russischen Muttersprache und auch die der Eltern. So kann die Überleitung an die deutsche Sprachförderkraft besser erfolgen, da dann schon die Einstufung der russischen Muttersprache in Qualität und Umfang möglich wird. Diese Stelle wird von der Stadtverwaltung seit 2020 finanziert.

Beide Sprachförderkräfte versuchen Eltern auch in der Muttersprache zu motivieren. Damit soll die Muttersprache als Basis für die deutsche Sprache in Wort und Schrift vermittelt werden – nicht nur akustisch.

Links Berichterstattung von SWR Studio HN, Radio Ton und LTV:

https://www.radioton.de/programm/news/regio-news/kuenzelsauer-kitas-fuer-den-deutschen-kita-preis-nominiert/
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/heilbronn/kuenzelsauer-kitas-nominiert-100.html
https://www.l-tv.de/mediathek/61835/Kuenzelsau_Kitas_Bundesweit_im_Fokus.html?fbclid=IwAR26rynEuL1smW13cQw7oOi1M6cmu9aTKp5qi6wVzvNrzBqvvwHNRuYJemQ