Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Gemeinderat gibt grünes Licht zum Kauf des Krankenhaus-Areals und MediKÜN

Stadt will Gesundheitsstandort Künzelsau stärken

links im Bild das Gebäude MediKÜN, rechts das Gebäude des ehemaligen Krankenhauses
Die Gebäude des ehemaligen Krankenhauses, rechts, und das MediKÜN auf dem Areal in der Künzelsauer Innenstadt erwirbt die Stadt. Foto Stadtverwaltung Künzelsau.

Nach dem Beschluss des Kreistags, das Krankenhaus-Areal und das Gesundheitszentrum MediKÜN an die Stadtverwaltung Künzelsau zu veräußern, gibt auch der Gemeinderat grünes Licht für den Erwerb. Der Beschluss des Gemeinderates am vergangenen Dienstag, 18. Juli 2023 war einstimmig.

„Für die Stadt Künzelsau und ihren Mittelbereich ist die Gesundheitsversorgung für die Zukunft ein entscheidender Standortfaktor. Kreistag und Gemeinderat danke ich für das klare Votum, das Areal in der Innenstadt in städtisches Eigentum zu übernehmen", so Bürgermeister Stefan Neumann. Unser Ziel ist der Erhalt und der Ausbau von medizinischen und gesundheitsnahen Dienstleistungen in den Gebäuden und auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses. Die sich ergebenen Chancen wollen wir nutzen und sehen erhebliches Potenzial. Der Bestand an Mietern und die Gespräche mit am Gesundheitsstandort Interessierten bestärken uns in unserem Vorgehen. Zur Sicherung der Rechte der Stadt hat der Gemeinderat Änderungen im Baurecht eingeleitet und eine Veränderungssperre für das Areal beschlossen. Jetzt nach der Gemeinderatsentscheidung werden wir die Arbeit hieran fortsetzen und die Planung für neue und ergänzende Nutzungen konkretisieren.“

Die Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen zum Erwerb des ehemaligen Krankenhauses und MediKÜN:


Robert Volpp, Vorsitzender der CDU-Fraktion: „Damit wir auch in Zukunft über die Verwendung und Gestaltung des Krankenhaus-Areals in Künzelsau die Hoheit haben, ist es unumgänglich, das jetzt vorliegende Kaufangebot der BBT-Gruppe anzunehmen. Nach wie vor ist es auch uns ein ernstes Anliegen, für die Bürgerinnen und Bürger von Künzelsau und Umgebung eine ausreichende medizinische Erstversorgung anbieten zu können. So müssen wir jetzt die Chance nutzen für den Fall, dass sich Möglichkeiten ergeben, solch eine Einrichtung zu fördern, entsprechende Räumlichkeiten anbieten zu können. Es muss uns klar sein, ein klassisches Krankenhaus wird es in naher Zukunft in Künzelsau nicht mehr geben und wenn man den Plänen unseres Gesundheitsministers Glauben schenken kann, werden in nächster Zeit in Deutschland noch einige sogenannte kleine Kliniken die Pforten schließen müssen. Es darf daher mit Spannung abgewartet werden, wie sich das Gesundheitswesen bei uns entwickeln wird. Außerdem müssen wir bestrebt sein, auch in Zukunft über die weitere Bebauung und Nutzung des Areals aus städtebaulicher Sicht entscheiden zu können.“
 
„Für die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung im Mittelzentrum Künzelsau ist der Standort MediKÜN samt Gebäude und Gelände als zentraler Baustein mit kommunaler Unterstützung weiterzuentwickeln“, so Hans-Jürgen Saknus von der Fraktion SPD & Grüne.
 
Verena Löhlein-Ehrler, Vorsitzende der Gemeinderatsfraktion „Die Freien“: „Wir sehen diese Entscheidung mit gemischten Gefühlen: einerseits sehen wir die Notwendigkeit und auch eine Chance, das Krankenhaus-Areal zu entwickeln. Bei uns bleibt aber ein schaler Nachgeschmack über das nicht eingehaltene Versprechen, die ärztliche Infrastruktur gleichwertig zu erhalten. Diese Verantwortung bleibt aus unserer Sicht bei den Veräußerern des Grundstückes.
Wir müssen nun aber sehen, dass wir eine möglichst gute Erreichbarkeit der ärztlichen Versorgung für unsere Bevölkerung aufbauen und dazu gehört die Stadtbahn. Wir erwarten daher, dass die Gesamtheit der Kreisräte sich solidarisch mit uns Künzelsauer Bürgerinnen und Bürger zeigt und diesem Infrastrukturprojekt zustimmt.
 
Boris d'Angelo, Vorsitzender der Gemeinderatsfraktion „Unabhängige Bürger Künzelsau“: „Mit dem Kauf des Krankenhausgebäudes hat der Künzelsauer Gemeinderat eine bahnbrechende Entscheidung für die Zukunft getroffen. Die Sicherung und der weitere Ausbau der Gesundheitsversorgung ist die wichtigste Infrastruktur-Maßnahme überhaupt. Nachdem uns der Kreis und das Land hier im Stich gelassen haben, müssen wir die Angelegenheit nun selbst in die Hand nehmen.“
 
„Ab jetzt kann es nur noch besser werden“, sagt Wolfgang Schmelze von der „Fraktion für Künzelsau“.

Hintergrund:

Eines der wichtigsten strategischen Ziele der Stadt Künzelsau ist eine gute gesundheitliche und medizinische Versorgung zu gewährleisten. In der Strategie 2030 hat der Gemeinderat gemeinsam mit der Stadtverwaltung das Ziel und geeignete Maßnahmen formuliert. Unter dem Stichwort „Zukunft Gesundheit“ ist in der Fortschreibung 2022 formuliert, dass die Stadt Künzelsau das Krankenhaus-Areal kauft und dort zukunftsfähige gesundheitliche und medizinische Angebote etabliert.
 
Nachdem der Kreistag 2022 beschlossen hat, auf sein Initiativrecht zu verzichten und damit das Areal an den freien Markt zu geben, hat der Gemeinderat eine Bebauungsplanänderung mit Veränderungssperre beschlossen. Die Stadt hat hierdurch ihre Rechte bei der Weiterentwicklung gesichert.