Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Maßnahmen aus dem Starkregenrisikomanagement werden realisiert

5.000 Kubikmeter Wasser puffert das neue Rückhaltebecken in Amrichshausen

sieben Personen stehen auf der Baustelle und blicken auf einen Plan den sie vor sich aufgeschlagen  haben.
Beim Vor-Ort-Termin erläutern die Experten das Projekt, von links: Ortsvorsteher Gerhard Rudolph, Stadtbauamtsleiter Bernd Scheiderer, Technikerin Swenja Marzano, Bauleiter und Techniker Gregor Labus, Planer Andreas Nußbaum, alle Drei BIT| INGENIEURE AG, Bauleiter Hans Schmitt, Bauunternehmen Schwarz, und Bürgermeister Stefan Neumann.

Anfang Juni haben die Bauarbeiten für den Neubau eines Hochwasserrückhaltebeckens in Amrichshausen begonnen. Voraussichtlich im Herbst 2022 wird das neue Rückhaltebecken fertig und auch die parallel vorgesehene Sanierung des Beckens in Berndshausen soll dann abgeschlossen sein.

Die Stadtverwaltung Künzelsau hat für das gesamte Stadtgebiet mit allen Stadtteilen ein Starkregenrisikomanagement (SRRM) erarbeitet und realisiert nun Maßnahmen aus dem Handlungskonzept nacheinander.

„Die Maßnahmen, die wir entsprechend dem Starkregenrisikomanagement umsetzen müssen, haben einen Kostenumfang von mehr als 20 Millionen Euro.“ Mit dieser groben Kostenprognose gibt Bürgermeister Stefan Neumann bei einem Vor-Ort-Termin in Amrichshausen auf der Baustelle zum Hochwasserrückhaltebecken einen Ausblick auf Kommendes. „Aufgrund dieser Gesamtsumme ist es nachvollziehbar, dass wir das nur nacheinander machen können.“ Auch hier beim Hochwasserrückhaltebecken östlich des Ortes waren die Kostenschätzungen am Anfang günstiger und sind mit der konkreten Planung angestiegen. „Wir wollen spürbare Effekte“, so Stefan Neumann. „Deshalb bauen wir was erforderlich ist, auch wenn das höhere Kosten nach sich zieht.“

Blick von der Baustelle in Richtung Amrichshausen. Am Horizont sind Häuser und der Kirchturm zu sehen.
Mit 5.000 Kubikmeter Fassungsvermögen soll das Becken den nahen Ortskern von Amrichshausen in Zukunft vor Hochwasser schützen.

Der Leiter des Stadtbauamtes Bernd Scheiderer konkretisiert: „Im Becken können 5.000 Kubikmeter Wasser gepuffert werden.“ Dafür werden voraussichtlich rund 380.000 Euro Kosten anfallen. Plus zirka 20 Prozent Nebenkosten liegt die Gesamtsumme bei 460/470.000 Euro. Weil es keine Fördermittel gibt, muss die Stadt die Kosten komplett tragen. „Das ist eine gute Investition für die Zukunft“, so Bernd Scheiderer. „Nicht nur für Amrichshausen, auch für Belsenberg. Dort müssen wir jetzt die nächsten Schritte angehen.“ Dafür gibt es zwar noch keine konkrete Planung. Im Starkregenrisikomanagement wurde festgestellt, dass auch in Belsenberg und am Künsbach Maßnahmen getroffen werden müssen.

Auch in Belsenberg sieht die Starkregenrisiko-Konzeption unmittelbar vor dem Ort ein Becken, größer als in Amrichshausen, vor, erklärt Andreas Nußbaum, Diplomingenieur beim Planungsbüro BIT Ingenieure in Heilbronn.

Baugrube in der eine Gruppe von zehn Personen in der Ferne zu erkennen ist.
Medienvertreter und Bürgermeister Stefan Neumann informieren sich bei den am Bau Beteiligten über den Stand der Maßnahme.

Keine Kampfmittel mehr im Baustellenbereich zu erwarten

Bereits vor Baubeginn hat eine Überprüfung auf Kampfmittel durch eine Spezialfirma stattgefunden und Verdachtsmomente im tieferen Untergrund ergeben. Einen Tag nach dem Vor-Ort-Termin wurde auf der Baustelle in Amrichshausen eine Bazooka, eine amerikanische Panzerabwehrwaffe, gefunden und durch einen Kampfmittelräumdienst vor Ort gesprengt. Die anschließende planmäßige Überprüfung und weitere Sondierung der Fläche durch die Spezialfirma hat ergeben, dass keine Kampfmittel mehr vorhanden sind. Es ist also davon auszugehen, dass aktuell keine Gefahr im Baustellenbereich besteht.

Projektdaten:

Das Hochwasserrückhaltebecken Amrichshausen wird östlich des Ortes direkt am Deubach gebaut. Es dient zum einen der Reduzierung der Hochwassergefahr, zum anderen der Pufferung von Oberflächenabflüssen bei Starkregenereignissen. Außerdem wird ein Einlaufbauwerk kurz vor der Einmündung des Heideweges in die Julius-Echter-Straße gebaut. Bisher mündete der bis dahin offene Deubach in eine Verdolung. Um die Leistungsfähigkeit der Verdolung aufrecht zu erhalten, wird an dem vorhandenen Einlauf ein Raumrechen angebracht. Der Rechen wird als Stahlbauteil an den vorhandenen Einlauf gesetzt. Das Einzugsgebiet des Hochwasserrückhaltebeckens beträgt etwas mehr als einen halben Quadratkilometer (0,56 km²).

Bagger und LKW in der Baustelle
Die Bauarbeiten im Hochwasserrückhaltebecken in Amrichshausen sind in vollem Gang. Fotos Stadtverwaltung Künzelsau.

Außerdem wird das Hochwasserrückhaltebecken bei Berndshausen saniert. Die Dammhöhe des äußeren Beckens wird auf einer Länge von rund 50 Meter um rund 30 Zentimeter abgesenkt. Der Freibord des inneren Beckens wird mittels einer Blocksteinreihe um bis zu 80 Zentimeter erhöht.
Die Baukosten für die Arbeiten betragen rund 50.000 Euro. Ausführendes Bauunternehmen ist die Firma Schwarz aus Stachenhausen. Die Baubegleitung hat das Ingenieurbüro BIT Ingenieure AG aus Heilbronn.

Sperrungen innerhalb der öffentlichen Zuwegungen im Bereich der Baumaßnahmen werden auf ein Minimum begrenzt. Vollsperrungen sind nur am anliegenden Feldweg beim Hochwasserrückhaltebecken Amrichshausen und an den Dammwegen des inneren und äußeren Beckens Berndshausen notwendig.

Die Stadtverwaltung Künzelsau bittet die Anlieger der landwirtschaftlichen Flächen, Anwohner und Verkehrsteilnehmer um Verständnis für die entstehenden Beeinträchtigungen.