Würzburger Bau
Das Bistum Würzburg – eines der Künzelsauer Ganerben – ließ dieses Amtshaus 1710/11 erbauen. Künzelsau wurde gemeinsam („gan“) regiert und Anteile durften nicht ohne Zustimmung der anderen Teilhaber („Erben“) veräußert werden. Zu Würzburg gehörten auch Amrichshausen und Jagstberg.
Im Jahre 1710 wurde der Würzburger Bau in Künzelsau errichtet. Um ein derart großes Objekt in der engen Altstadt zu bauen, mussten natürlich alte Gebäude weichen. Würzburg kaufte seit 1677 die verschiedenen Anteile auf, um ein Verwaltungsgebäude errichten zu lassen. Die Tatsache, dass das Haus freieigen war, also keinem Lehensherren oder Mitganerben unterstand, dürfte das Interesse des Bistums geweckt und die Wahl des Platzes mitbestimmt haben. Als Planfertiger wurde Joseph Greißing (1664-1721) vermutet.
Würzburg baute 1782 ein neues Amtshaus in Mulfingen und verlegte dorthin das Amt Jagstberg. Damit war auch das Künzelsauer Verwaltungsgebäude überflüssig geworden. Am 12. Dezember 1797 wurde es an den wohlhabenden Kaufmann Georg Friedrich Bauer veräußert. In dessen Familie das Objekt knapp achtzig Jahre verblieb, bis 1875 die Erben es an den aus England heimgekehrten Metzger Heinrich Wagner verkauften. Dieser richtete für sich und seine stark anwachsende Familie hier einen landwirtschaftlichen Betrieb ein. Prominentestes seiner Kinder wurde der Sohn Georg Wagner, später Professor der Geologie, welcher hier im Würzburger Bau das Licht der Welt erblickte.
1921 erwarb Friedrich Hachtel, Metzger in Dublin, das Gebäude. Der gebürtige Künzelsauer mag vielleicht im Sinne gehabt zu haben, hier einen Altersruhesitz zu einzurichten. Jedoch trennte er sich davon bereits acht Jahre später, 1929, als Konsul Otto Uebele den Würzburger Bau der Stadtgemeinde Künzelsau schenkte. Diese wollte ursprünglich hier das Rathaus einrichten, nutzte 1933 jedoch die einmalige Chance, das Finanzamt von Schöntal nach Künzelsau verlegen zu können. Diese Behörde im Ort zu haben erhöhte die Möglichkeit des Kocherstädtles, Sitz des Landkreises zu bleiben. Also wurde die Gelegenheit genutzt und das Geschenk für die Unterbringung der Steuerbehörde verwendet. 2005 wurde allerdings das Finanzamt in dieser Stadt aufgelöst.
Es ergab sich die Chance eines Erweiterungsbaues für das 2003 eröffnete Anne-Sophie-Restaurant und Hotel am Schloßplatz. Nach einer Planungsphase begannen im Mai 2006 die Bauarbeiten. Im November 2006 konnte dieser Abschnitt eingeweiht werden. Er wurde dann 2013 von einer weiteren Erweiterung in Richtung Hauptstraße eingerahmt.
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