Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Historisches sichtbar machen

Erneuerung der historischen Burgfriedenssteine in Künzelsau

v. l. n. r.: Wolfgang von Stetten, Bürgermeister Stefan Neumann und Steinmetz Georg Stier taufen den neuen Burgfriedensstein ein. Foto: Stadtverwaltung Künzelsau

Nach 530 Jahren erstrahlen die historischen Burgfriedenssteine, die einst den Amorbacher Vertrag besiegelten, in neuem Glanz. Diese Steine, die über Jahrhunderte verwittert und teilweise verloren gegangen waren, wurden durch Nachbildungen ersetzt, die von Prof. Dr. Wolfgang von Stetten gestiftet wurden.

Bei der feierlichen Einweihung erinnerte Prof. Dr. von Stetten an die geschichtliche Bedeutung der Steine: Im Jahr 1494 einigten sich vier Parteien – die Herren von Stetten und Hohenlohe, die Reichsstadt Hall und der Erzbischof von Mainz – durch den Amorbacher Vertrag auf eine friedliche Lösung ihres Konflikts um Künzelsau. Die neuen Marksteine wurden aus Hohenloher Sandstein vom Steinmetz Georg Stier in Hermuthausen gefertigt, wie es der Tradition entspricht.

Baron von Stetten äußerte seine Hoffnung, dass diese neuen Steine, wie ihre Vorgänger, jahrhundertelang als Denkmäler der Vergangenheit dienen mögen. Zudem dankte er den KünWerken für ihre Unterstützung bei der Aufstellung der Steine.

Bürgermeister Stefan Neumann hob hervor, dass die Steine über 300 Jahre lang den Machtbereich des Schultheißen symbolisierten, der als damaliger Bürgermeister für die Ordnung im Ort verantwortlich war. Mit der Gründung des Königreichs Württemberg im Jahr 1806 wurde die Bedeutung der Steine aufgehoben, und die polizeiliche sowie militärische Macht ging an den Staat über. Dennoch blieben die Steine bis in die Neuzeit bestehen, auch wenn einer durch einen US-amerikanischen Panzer im Zweiten Weltkrieg zerstört und ein weiterer von Ludwig von Stetten aus Tradition mitgenommen wurde.

Ein Burgfriedensstein, der vor über 40 Jahren im Weg stand, wurde auf den Friedhof gebracht und dort gesichert, um ihn als historisches Dokument zu erhalten.

Stefan Neumann dankte dem Baron für seine Investition in die Erinnerungskultur der Stadt und für die Bewahrung des historischen Erbes. Gemeinsam tauften Baron von Stetten, Bürgermeister Neumann und Steinmetz Georg Stier den neuen Stein feierlich mit einer Flasche Stetten-Sekt.