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Sternenfreundliches Künzelsau

Zertifizierung als Sternenstadt

Das Alte Rathaus am Abend
Das Alte Rathaus am Abend. Foto Foto Linke GmbH.

Künzelsau will als erste Stadt Baden-Württembergs als gutes Beispiel vorangehen und strebt eine Zertifizierung als „Sternenstadt“ an. Die Auszeichnung wird an jene Städte und Orte verliehen, die sich mit konkreten Maßnahmen für den Schutz der Nacht und zum Schutz nachtaktiver Insekten engagieren. Vergeben wird der Titel von der International Dark-Sky Association (IDA), welche sich bereits seit Ende der 1980er Jahren für optimierte Beleuchtung einsetzt, um so „Lichtmüll“ von Straßenbeleuchtung, Werbeflächen, Schaufenstern und Gartenbeleuchtung weitestgehend zu vermeiden.

Der künstlich aufgehellte Nachthimmel verhindert nicht nur die Sicht auf die Sterne, sondern hat auch einen erheblichen Negativeinfluss auf den eingespeicherten Tag-Nacht-Zyklus. Bei Einbruch der Dunkelheit setzt der Körper vermehrt das Schlafhormon frei, wodurch Müdigkeit eintritt. Im Hellen wird die Produktion nahezu eingestellt, was Wachheit zur Folge hat. Verantwortlich dafür ist das körpereigene Melatonin, dessen Produktion unter anderem über das Auge gesteuert wird und sich nach dem Tageslicht richtet.

Jalousien können im Normalfall vor künstlicher Außenbeleuchtung schützen, doch Flora und Fauna sind der Lichtverschmutzung schutzlos ausgeliefert. Für tagaktive Tiere wie Singvögel und Eichhörnchen ist der nächtliche, beleuchtungsarme Garten ein wichtiger Rückzugsort. Nachtaktive Tiere wie Igel oder Fledermäuse sind an die natürliche Dunkelheit angepasst und werden durch künstliche Beleuchtung gestört. Besonders fatal ist falsch eingesetztes Licht für Insekten: Einige Arten nutzen den Mond und die Sterne zur Navigation. Sie verwechseln die Lampen mit natürlichen Wegweisern, was zu Desorientierung und häufig zum Erschöpfungstod führt.

Der Titel „Sternenstadt“ bedeutet jedoch keinesfalls, dass es nun auf Künzelsaus Straßen dunkel wird: Aber Licht gehört auf den Gehsteig und die Straße – und nicht in den Himmel. Hierzu bedarf es intelligenter und nachhaltiger Lösungen.

Neben der energetischen Sanierung der Straßenbeleuchtung gemäß den Richtlinien der IDA sind auch die Einwohnerinnen und Einwohner gefragt, bei der Vermeidung von Lichtverschmutzung mitzuwirken, sodass der Sternenhimmel über Künzelsau sichtbar bleibt.

Hier ein paar hilfreiche Tipps:
  • Nicht mehr Licht einsetzen als unbedingt nötig. Bei der Außenbeleuchtung an Wohnhäusern und Freiflächen (z. B. auf Parkplätzen, Zufahrten, im Garten und auf der Terrasse) auf energiesparende, blendfreie und streulichtarme Beleuchtung achten.
  • Eine möglichst niedrige Lichtpunkthöhe wählen, um die Streuung des Lichts in die Atmosphäre zu minimieren.
  • Nur voll abgeschirmte Leuchtenkörper verwenden und auf Glaskugelleuchten verzichten.
  • Leuchtmittel mit einem für Insekten wirkungsarmen Spektrum nutzen, wie bernsteinfarbenes bis warmes Licht mit Farbtemperaturen von 1700 bis 2700, max. 3000 Kelvin. Je geringer die Farbtemperatur, desto geringer der Blauanteil im Licht und desto insektenfreundlicher.
  • Durch Schalter, Zeitschaltuhren oder smarte Technologien in Verbindung mit Bewegungsmeldern die Beleuchtung auf die Nutzungszeit begrenzen.
  • Eine Abstrahlung von Licht in den Nachthimmel oder in Lebensräume wie Bäume, Sträucher oder Grünflächen grundsätzlich vermeiden.

Nähere Informationen zur Beleuchtung im öffentlichen, privaten und gewerblichen Bereich sind in den Lichtleitlinie der Stadt (155 KB) zu finden.

Hilfreiche Tipps und weitere Informationen für Privatpersonen sind in Flyer Sternenfreundliches Künzelsau (672 KB) enthalten.