Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Künzelsauer Abend mit regem Austausch: Informieren und mitreden

„Für ein starkes Künzelsau“ – „Gemeinsam Ideen schmieden“

vier Persnen vor einer Stellwand mit einem Plan
In kleinen Gruppen können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Experten austauschen. Hier erläutert Architektin Christine Tritschler die Planungen im Bereich des Stadteingangs Stuttgarter Straße.

Bürgermeister Stefan Neumann eröffnet den Künzelsauer Abend (4. Mai 2022) mit einem Überblick über vieles, was aktuell in der Stadt gebaut und umgesetzt wird – und, was in der nächsten Zeit geplant ist. Die Einwohnerinnen und Einwohner erfahren Interessantes, können sich in kleinen Gruppen mit Experten austauschen und mitreden. Ideen sind ausdrücklich erwünscht.
 
Der Gemeinderat hat im Rahmen der Strategie 2030 der Stadtverwaltung für die Arbeit in diesem Jahr die Schwerpunktthemen „Infrastruktur & Integration“ mitgegeben. „Für ein starkes Künzelsau“, so lautet das Motto, mit dem Bürgermeister Stefan Neumann die erste Einwohnerversammlung in Präsenz seit Pandemie-Beginn bei seiner Begrüßung in der Stadthalle überschreibt.

Ein kurzer Video-Rückblick auf das Jahr 2021 zeigt einen Querschnitt der vielfältigen städtischen Aufgabenfelder. Dann blickt Bürgermeister Stefan Neumann auf begonnene und kommende Projekte. Die Neugestaltung des Stadteinganges mit dem Neubau des Kreishauses ist eines von vielen. In diesem Areal optimale Voraussetzungen für eine Mobilitätsdrehscheibe mit einem neuen Parkhaus in unmittelbarer Nähe von der Bergbahnstation, dem Busbahnhof und der Kochertalbahntrasse zu schaffen, ist eine Herausforderung in den kommenden Jahren. In Schul- und Kindergarten-Gebäude in Amrichshausen, Gaisbach und Taläcker wird investiert. Die Sporthalle der Georg-Wagner-Schule kann nach dem Landeskinderturnfest saniert werden und die Planung für das Kinderhaus am Fluss steht.
 
Künzelsau wurde als „Gründungsfreundliche Kommune“ ausgezeichnet und will das Umfeld für Start-ups noch attraktiver gestalten. Dafür wurden Mittel aus dem Förderprogramm RegioWin zur Realisierung des GründerCampus beantragt. Das sind nur ein paar Beispiele aus dem vorgestellten Maßnahmenprogramm der Stadtverwaltung.
 
„Ehrenamt braucht Hauptamt – Hauptamt braucht Ehrenamt“, sagt Bürgermeister Stefan Neumann, als er sich bei allen im Bereich der Integrationsarbeit Engagierten bedankt. Ein weiteres Ziel sei, Wohnraum für alle und neue klimapositive Wohngebiete zu schaffen.

zwei Herren stehen nebeneinander
Prof. Dr. Frank Brettschneider, links, und Bürgermeister Stefan Neumann.

„Im Dialog zu Lösungen“

Wie Maßnahmen im Dialog mit den Künzelsauerinnen und Künzelsauern realisiert werden können, zeigt Professor Dr. Frank Brettschneider in seinem Vortrag auf. „Gesellschaftlich tragfähige Lösungen bei Bauprojekten setzen einen Dialog voraus – zwischen Politik, Verwaltung und Bürgerschaft. Sie erfordern transparente Informationen, frühzeitige Gespräche und gegenseitigen Respekt. Und es braucht eine kommunale Beteiligungskultur. In Künzelsau ist sie vorhanden“, sagt Professor Dr. Brettschneider, Inhaber des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim.

Ideenschmiede

Den interaktiven Teil bildet in der zweiten Hälfte des Abends die „Ideenschmiede“. In lockeren Gesprächsrunden tauschen sich Besucherinnen, Besucher, Moderatorinnen, Moderatoren mit Expertinnen und Experten an vier angebotenen Stationen aus.

Mobilitätsdrehscheibe – Parkhaus am Stadteingang

Die Gruppe Mobilität beschäftigt sich mit der Frage, wie heute schon im Quartier des neuen Stadteingangs an der Stuttgarter Straße künftige Mobilitätsformen angemessen berücksichtigt werden können. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Diskussion wünschen, dass bei der Mobilität immer die gesamte Stadt und ihre Stadtteile in den Blick genommen werden“, erklärt Christine Tritschler, Architektin vom Büro ORPlan aus Stuttgart. Sie hat den Planungswettbewerb für die Neugestaltung des Stadteingangs gewonnen und informiert mit Julia Model vom Sanierungsträger Wüstenrot Haus- und Städtebau aus Ludwigsburg über die Möglichkeiten, die sich in dem Quartier bieten. „Gerade der öffentliche Nahverkehr kommt heute oft zu kurz und ist so – noch – keine Alternative zum PKW. Dies kann sich mit der Reaktivierung der Kochertalbahn ändern. Ergänzend sollte aber auch das Stadtbusnetz und die Taktzeiten von Bus und Standseilbahn verbessert werden“, so Christine Tritschler. Damit das neue Parkhaus am Stadteingang eine „Mobilitätsdrehscheibe“ werden kann, sollten ausreichend Angebote für den PKW gemacht werden. Nur so könne auch ein Umstieg auf alternative Verkehrsmittel gelingen. Die Kombination mit E-Ladesäulen wäre ideal. Auch für Fahrräder sollten dort sichere Abstellplätze, Ladestellen für E-Räder, und Reparaturmöglichkeiten angeboten werden.
 
Insgesamt ist eine gute Leihinfrastruktur wünschenswert – neben dem Fahrrad auch für Roller, motorisierte Zweiräder oder PKW. So könnte das neue Parkhaus eine Anlaufstelle für viele Mobilitätsformen werden. An einer „Infotheke“ könnten Fahrkarten, auch für überregionale Busse wie den FlixBus angeboten, Fahrpläne und der Leihverkehr abgewickelt werden. Das Thema Mobilität zieht sich wie ein roter Faden durch alle vier Gesprächsgruppen.

Von Energiespar-Tipps bis plastikfreier Wochenmarkt

„Das größte Interesse bei der Ideensammlungsgruppe des Künzelsauer Klimabeirates gilt – sicherlich auch aufgrund der allgemeinen Situation am Energiemarkt – möglichen Maßnahmen und Tipps zum Energiesparen für die Einwohnerinnen und Einwohner, das Gewerbe und die Industrie“, fasst Joachim Schröder vom Klimabeirat zusammen. Großes Interesse besteht auch an einer ersten Beratungsstelle beispielsweise zur Photovoltaik-Nutzung mit Eigenstromgewinnung. Eine Dachsolarbörse wird in die Diskussion eingebracht. Zur Abfallvermeidung könnte ein plastikfreier Wochenmarkt beitragen. Zum gleichen Zweck werden „Unverpackt-Läden“ und das verstärkte Nutzen des Mehrwegsystems „Hohenlohe to go“ angeregt. Als positives Beispiel wird dafür die Initiative „Einmal ohne bitte“ im Gastrogewerbe, bei Metzgereien und Bäckereien genannt. „Um unsere Innenstadt und auch die Stadtteile fit für Starkregenereignisse und Hitzewellen zu machen, wurde angeregt, das Stadtgrün zu stärken und Biotope im Einklang mit der Landwirtschaft intensiver zu vernetzen“, so Joachim Schröder.

Stadt Up 4.0 – Die Innenstadt von morgen

„Die Ideensammlungsgruppe, die sich mit dem Thema ,Die Innenstadt von morgen‘ beschäftigt, fokussiert die Schwerpunkte Grün- und Freiflächen, Infrastruktur, Nahversorgung, Kunst sowie Mobilität“, so die Kurzfassung von Christoph Bobrich, Leiter des Amtes für Nachhaltige Entwicklung und Bürgerbeteiligung. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist das Schaffen von mehr Grünflächen sowie die Integration von Pflanzen und Wasserflächen im Innenstadtbereich wichtig. Ein Mehr ist bei Vielem gewünscht: Spielgeräte und Angebote für Kinder, Bänke und Mülleimer sind ebenso gewünscht wie weitere hochwertige Gaststätten und attraktive Geschäfte des täglichen Bedarfs. Im Themenbereich „Kunst und Kultur“ wird der Slogan „Stadt der KÜNste“ kreiert. Hierbei soll der Fokus auf kulturelle Veranstaltungen sowie mehr Skulpturen gelegt werden. Wie in allen anderen Gruppen spielt auch hier die Mobilität eine Rolle. Es fallen Stichworte wie Verkehrsberuhigung, Schaffen von Spielstraßen, eine „Straße die allen gehört“ oder der Einsatz eines standhaften Blitzers. In die Radinfrastruktur sollte auch mehr investiert werden, beispielsweise in Radwege und Radständer sowie Ladesäulen.

Wir sind Künzelsau

Integrationsarbeit wird auf vielfältige Weise in Künzelsau geleistet und will Menschen mit und ohne Migrationshintergrund und alle die in Künzelsau wohnen einbinden, so Marion Hannig-Dümmler, stellvertretende Hauptamtsleiterin. Ein eigens von ihr dafür entwickeltes Integrationskonzept stellt sie den Besucherinnen und Besuchern in der Stadthalle vor. Das Konzept füllt sie mit ihrem Team mit Aktionen und verschiedenen Angeboten. Wiederaufleben wird der Sprachenstammtisch Café International. Nach langer Pause findet das erste Treffen am 23. Mai 2022 im Alten Rathaus statt. Die Künzelsauer Ehrenamtsbörse ist eine Möglichkeit, Angebote in diesem Bereich zu finden. Dort kann auch jede und jeder sein oder ihr persönliches Engagement im Ehrenamt anbieten. 

zwei Frauen und zwei Männer vor vier Stellwänden mit Gruppenergebenissen
Zum Abschluss werden die erarbeiteten Punkte von den Moderatorinnen und Moderatoren vorgetragen, die auch in die weitere Entwicklung der Projekte einfließen werden. Von links: Joachim Schröder, Christine Tritschler, Bürgermeister Stefan Neumann, Marion Hannig-Dümmler und Christoph Bobrich. Fotos Carmen Schniepp, Foto Linke GmbH.

Am Ende werden die erarbeiteten Punkte von den Moderatorinnen und Moderatoren vorgetragen, die auch in die weitere Entwicklung der Projekte einfließen werden. Dieser Austausch auf Augenhöhe wird auch bei zukünftigen Einwohnerversammlungen angestrebt.

Bürgerbudget, Jugendhaus, Dorfgemeinschaftshaus, …

Auch in diesem Jahr stehen 50.000 Euro im Rahmen des Bürgerbudgets für Projekte der Einwohnerinnen und Einwohner zur Verfügung. Dafür können Anträge bis 5. August online auf der Civocray-Plattform gestellt werden. Das wird von städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in kleinen Gesprächsrunden ebenso präsentiert wie das Dorfgemeinschaftshaus Nagelsberg und das neue Team des Jugendreferates.
Informationen über die neuen LEADER Fördermöglichkeiten, das Angebot von Glasfaser-Hausanschlüssen und über das Landeskinderturnfest geben die jeweiligen Ansprechpartner der Einrichtungen und vom Turngau Hohenlohe, der noch Unterstützung von freiwilligen Helferinnen und Helfern gebrauchen kann.

Online-Befragung zum Thema „(Online-)Lebensmitteleinkauf"

Wie offen stehen die Künzelsauer Einwohnerinnen und Einwohner Online-Supermärkten gegenüber und wie zufrieden sind sie generell mit der Einkaufssituation vor Ort? Diese und mehr Fragen hat Alexander Sieler, Student der Betriebswirtschaftslehre, einigen Besucherinnen und Besuchern der Einwohnerversammlung stellen können. „Alle Künzelsauerinnen und Künzelsauer sind herzlich dazu eingeladen, den Online-Fragebogen auszufüllen“, wirbt Alexander Sieler auch für eine Online-Beteiligung an der Umfrage. „Ziel ist es, ein möglichst breites Stimmungsbild zu erhalten. Je mehr Menschen daran teilnehmen, desto besser können wir ihre Belange verstehen und Maßnahmen daraus formulieren.“ Der Online-Fragebogen kann noch bis 25. Mai 2022 über diesen Link aufgerufen und ausgefüllt werden https://survey.questionstar.com/cf2ad333  .

„Wir haben einen interessanten und informativen Abend gestaltet und dank unserer Gäste viele Ideen und Eindrücke gewonnen, die in unsere Arbeit mit einfließen werden. Allen Besucherinnen und Besuchern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mitgewirkt haben, danke ich herzlich“, so Bürgermeister Stefan Neumann.

Weiter informieren und mitdiskutieren

Auch in Zukunft können alle weiter mitreden, diskutieren und Fragen stellen auf der Online-Plattform: http://www.civocracy.org/stadtkuenzelsau
Dort sind auch die Ergebnisse der Ideenschmiede vom Künzelsauer Abend abrufbar.

Der Künzelsauer Abend wurde aufgezeichnet. Das Video ist auf dem Youtube-Kanal der Stadtverwaltung abrufbar: https://youtu.be/TTrFSpmpdIY

Künzelsauer Ehrenamtsbörse:
http://www.kuenzelsau.de/,Lde/kampagnen/ehrenamtsboerse

Künzelsauer Bürgerbudget:
https://www.civocracy.org/stadtkuenzelsau/buergerbudget-22